Demo der ReisebürosMit Liegestühlen und Koffer vors Leverkusener Rathaus

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Liegestühle, Koffer, Schirme, Plakate – und Masken. So machten Leverkusener Reisebüros am Mittwoch um 12 Uhr vor dem Rathaus auf ihre gegenwärtige Notsituation aufmerksam.

Liegestühle, Koffer, Schirme, Plakate – und Masken. So machten Leverkusener Reisebüros am Mittwoch um 12 Uhr vor dem Rathaus auf ihre gegenwärtige Notsituation aufmerksam.

Leverkusen – Es hat der Branche buchstäblich den Boden unter den Füßen weggezogen. Die Pandemie hat die Reisesaison auf Null gebracht. Keine Flugreisen, keine Kreuzfahrten, nicht mal mehr ein Ausflug an die Nordsee oder eine Übernachtung im Schwarzwald sind drin. „Unser Umsatz ist auf Null, fast alle Mitarbeiter sind zu 100 Prozent in Kurzarbeit und eine Änderung ist nicht in Sicht. Kein Mensch weiß, wann Reisen wieder möglich sein kann“, sagt Melanie Zewen.

Protestierende mit Masken

Deshalb ist die Inhaberin eines Reisebüros im Magazin der Neuen Bahnstadt Opladen am Mittwoch mit 20 Kolleginnen und Kollegen aus 18 Leverkusener Reisebüros zum Protest vors Leverkusener Rathaus gezogen, wo sie leere Liegestühle sowie Sonnenschirme aufklappten und mit Plakaten auf ihre gegenwärtig aussichtslose Situation aufmerksam machten.

Die Idee zum Protest unter dem Motto „Rettet die Tourismusbranche“ stammte von einem Dresdner Busunternehmen und wurde bundesweit aufgegriffen. In 40 Städten allein in Nordrhein-Westfalen fanden zeitgleich ähnliche Demonstrationen statt, die unter strengen Sicherheitsauflagen mit Mindestabstand und Mund-Nase-Masken genehmigt worden waren.

Nur noch Stornos

Seit Wochen nichts als Stornierungen. Keine neuen Buchungen, keine Provisionen von Veranstaltern, stattdessen eine gerade an diesem Tag von der Bundesregierung verlängerte Reisewarnung bis nunmehr zum 14. Juni. Bis dahin gibt es keine Übernachtungsangebote, Grenzen bleiben für Touristen geschlossen. „Vielleicht sind danach ja erste Inlandsreisen wieder möglich“, hofft Melanie Zewen.

Doch das ist alles andere als sicher. Fernreisen mit dem Flugzeug wird es auf absehbare Zeit wohl nicht geben. Kreuzfahrten? „Vielleicht auch irgendwann einmal wieder, wahrscheinlich dann mit kleineren Schiffen.“

Doch das Warten auf neues Fernweh hilft nicht in der aktuellen wirtschaftlichen Not. „Wir brauchen Soforthilfen“, sagt Zewen und meint eine Branche mit über 100000 Beschäftigten in Reisebüros. Mehr als 1500 Insolvenzen habe es in jüngster Zeit schon gegeben.

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„Eine erste Soforthilfe von 9000 Euro für drei Monate hat ein klein wenig geholfen, die müsste um drei weitere Monate ausgeweitet werden.“ Vielleicht könne man dann für 2021 schon wieder verlässlich buchen. Und das bitte im Reisebüro und nicht online, denn: „Im Netz ist das nicht günstiger als bei uns.“

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