Digitale SchnitzeljagdEscape Game jetzt auch in Leverkusen – ein Selbsttest

Lesezeit 4 Minuten
Rebecca Lessmann nutzte ihr Smartphone, um mit dem Spiel „MyCityHunt“ die Innenstadt kennenzulernen.

Rebecca Lessmann nutzte ihr Smartphone, um mit dem Spiel „MyCityHunt“ die Innenstadt kennenzulernen.

  • Das Escape Game von MyCityHunt vereint Stadtrallye mit Rätselspaß.
  • Die digitale Schnitzeljagd gibt es auch in Leverkusen.
  • Unsere Autorin hat die App selber getestet.

Leverkusen – Ein brutaler Mord hat sich zugetragen – mitten in Leverkusen. Doch das ist nicht alles: Ein bekannter Historiker scheint Opfer eines rituellen Verbrechens geworden zu sein. Gerade erst war er auf die Spur eines mysteriösen Geheimbundes gekommen. Ob seine Forschungen etwas mit seiner Ermordung zu tun haben? Hierbei handelt es sich nicht etwa um den Plot von Dan Browns neuestem Krimi, denn die leitende Ermittlerin in diesem Fall bin ich selbst. MyCityHunt ist ein virtuelles Escape Game, das Spielfeld ist die Leverkusener Innenstadt.

Boom der Escape Games

Spätestens seitdem die ersten Spiele der Exit-Reihe vor einigen Jahren den Spielemarkt eroberten, erfreuen sich die Escape Games zunehmender Beliebtheit. Das Konzept hinter den Spielen ist einfach: Zumeist in Räumen oder Häusern müssen die Mitspieler in Gruppen gemeinsam knifflige Rätsel lösen und die Lösungen geschickt miteinander kombinieren, um den Räumlichkeiten zu entkommen, übersetzt also „to escape“.

Ähnlich funktioniert das sogenannte „Outdoor Escape Game“, das es unter dem Namen MyCityHunt nun auch in Leverkusen zu spielen gibt. Anders als um das Entkommen aus einem geschlossenen Raum geht es bei der Version unter freiem Himmel um die Lösung eines mysteriösen Mordfalls. So gestaltet sich der Rätselspaß als Krimi-Schatzsuche durch die Leverkusener City. Benötigt wird lediglich ein Smartphone und ein Ticketcode. „Eine App muss nicht installiert werden“, erklärt Marc Lönenbach von MyCityHunt. „Stattdessen öffnet die App sich einfach im Webbrowser, so kann man direkt loslegen.“

So geht es

Die virtuelle Schnitzeljagd ist für alle Altersklassen geeignet. Mit dem Kauf der Online-Tickets erhalten die Teilnehmenden einen Code, der das Spiel auf dem Smartphone freischaltet. Wann man den Code einlöst, ist den Spielern selbst überlassen, die Rallye kann jederzeit gestartet werden.

Anhand der digitalen Karte werden die Spurensucher durch die Stadt geführt. Mit jedem gelösten Rätsel erhält man weitere Informationen über die nächste Station. Während des Spiels sammelt man Punkte, die am Ende über den Platz in der Online-Bestenliste entscheiden.

Um das Escape Game spielen zu können, wird ein Smartphone oder ein Tablet mit Kamera, GPS und mobiler Datenfunktion vorausgesetzt. Zum Einscannen des Ticket-Codes wird zudem eine QR-Lese-App benötigt. Tickets können online für 12,99 Euro pro Person gebucht werden. (ReL)

Ortskenntnisse nicht nötig

Gesagt, getan. Über einen QR-Scanner öffne ich die virtuelle Schnitzeljagd auf meinem Smartphone. Nun gilt es, einen Teamnamen zu finden. Außerdem bekommt jeder Mitspieler eine Rolle zugewiesen, mindestens zu zweit sollte man sein. Ich bin neu in Leverkusen, vielleicht lässt sich die Stadt also spielerisch mit dem neuen Escape Game erkunden, denke ich mir. „Ortskenntnisse sind nicht nötig“, hat Lönenbach mir im Vorfeld versichert. Denn: „Via GPS werden die Spieler durch die Stadt geführt, sich zu verlaufen ist also nicht möglich.“ Los geht es an der Christuskirche. Etwa zweieinhalb bis drei Stunden soll die Rallye dem App-Entwickler zufolge dauern, eventuell länger wenn zwischendurch eine Stärkung in der Eisdiele nötig ist. Schnell merke ich warum: Die Rätsel sind ganz schön kniffelig, vor allem ohne vorherige Erfahrung mit Escape Games, dauert es eine Weile bis ich das Prinzip verstanden habe. Mit dem Ticketcode bekommt man per E-Mail eine Art Schatzkarte zugeschickt. Seltsame Symbole, Figuren und Rätsel sind darauf gedruckt. Diese gilt es nun zu jeder Aufgabe auf dem Smartphone zuzuordnen und geschickt zu kombinieren.

Endlich ist die erste Aufgabe gelöst, und auf geht es zur nächsten Station. Doch schon hier wartet prompt die Enttäuschung: Laut der Geschichte befinde ich mich nun vor dem Stadtarchiv, stattdessen jedoch blicke ich links auf das Kinopolis Kino und geradeaus auf die Stadtbibliothek. Nun gut, eine Bibliothek anstelle eines Archivs kann ich so gerade noch hinnehmen. Als mich an der nächsten Station jedoch ein Wohnhaus anstelle eines Juwelier-Geschäfts anblickt, muss ich meine Vorstellung aufgeben, die Stadt durch die Rallye kennenzulernen. Einen wirklichen Stadtbezug bietet das Escape Game offensichtlich nicht.

Eine Schablone ohne Hintergrund

Ein Blick auf die Webseite der Spiele-Entwickler verrät schnell, weshalb: Die Liste der Städte in denen es die Mystery-Rallye zu spielen gibt, ist lang. Das Spiel und seine Stationen dienen also nur als eine Art Schablone, die für jede Stadt auf die Karte gelegt wird. Manchmal passen die Stationen zu den Sehenswürdigkeiten, meistens jedoch nicht.

Das könnte Sie auch interessieren:

So löse ich am Ende des Nachmittags zwar den Fall und habe auf meiner Tour durch Leverkusen einiges von der Stadt gesehen, doch die Geschichten hinter den Orten, die kenne ich noch nicht. Schade! Spaß gemacht hat die Rätselei dennoch.

KStA abonnieren