Einblicke ins Leben von „Don Mikel“Leverkusener Clan-Chef liebt es daheim pompös

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Das Familiendomizil in der von-Ketteler-Straße

  • Ein Domizil, groß wie ein Drogeriemarkt plus Lager: So wohnt Michael G.
  • Im Prozess wegen Geldwäsche und Betrug verweigert zwar ein wichtiger Zeuge die Aussage.
  • Doch ein früherer Mieter und eine Maklerin geben tiefe Einblicke ins Privatleben des Clan-Chefs aus Leverkusen.

Leverkusen  – Hartmut Helmes ist vorgewarnt. Deshalb ist der Mann, der als Vorsitzender Richter den zweiten großen Prozess gegen Michael G. führt, am Donnerstag auch nicht sonderlich enttäuscht, dass ein sehr wichtiger Zeuge die Aussage verweigert.  Der Mann, dem Michael G. mit Hilfe seines mitangeklagten  mutmaßlichen Strohmanns Kurosch A. laut Anklage ein großes Haus in der Kölner Maybachstraße abgekauft hatte, hätte sich mit einer Aussage selbst belastet – wegen Beihilfe zur Geldwäsche.

Das ist der Hauptvorwurf in diesem Prozess gegen den Clan-Chef. Helmes ist derselben Meinung wie der  Anwalt des Hausverkäufers. Der Zeuge könnte sich in etwas hinein reiten: „Das käme in Betracht.“

Nach den bisherigen Schilderungen vor dem Landgericht war der Preis für den ziemlich schmucklosen Bau in kurzer Zeit von rund 1,6 auf reichlich zwei Millionen Euro gestiegen. Der Makler war nicht nur von Michael G., sondern diversen  Familienmitgliedern bedrängt  worden, das Geschäft einzufädeln – koste es, was es wolle.

Hausverkäufer und Geldgeber für den Don

Der Deal in der Maybachstraße ist aber nicht die einzige Verbindung zwischen dem Zeugen, Michael G. und dessen Spannmann. Der Ex-Besitzer des Hauses in der Maybachstraße hat dem Clan-Chef ausweislich der Prozessakten außerdem Geld  für ein weiteres Grundstücksgeschäft und den Kauf einer der Luxuskarossen geliehen, die Michael G. immer sehr gerne fuhr. Als Fahrzeughalter war „Don Mikel“ dabei nie eingetragen. Schließlich gab er sich gegenüber den Behörden als so arm aus, dass die Familie  Sozialhilfe bezog.

Den Leuten, die das Haus G.  in der von-Ketteler-Straße kennen, wäre das sicherlich seltsam vorgekommen. Eine Architektin, die im Auftrag von Michael G. den Umbau des früheren Schlecker-Markts im Erdgeschoss nebst einem Teil des Kellers in eine große Wohnung plante, berichtet von einer „sehr üppigen Ausstattung“.

Säulen am Hauseingang

Auf den ehemaligen Mieter einer der Wohnungen im Haus wirkte das Anwesen sogar wie ein „Palast“ – spätestens, nachdem der Eingang für die Familie G. mit Säulen ausgestattet war. Der Ingenieur kann sich vor Gericht auch an „’ne Menge Autos“ erinnern: das Porsche Cabrio, den sehr teuren und den nicht ganz so luxuriösen Mercedes. Und den Rolls Royce, mit dem Michael G. mehr als einmal Leute zu beeindrucken wusste. Wie das Ehepaar aus Frechen, dem er laut Anklage 922 000 Euro abnahm. Der ehemalige Mieter, der im Chempark gearbeitet hat, kann vor Gericht allerdings nicht nur Erfreuliches berichten. Längst nicht alle Mängel in der Wohnung seien behoben worden. Und auf die Rückerstattung der Kaution – um die 1000 Euro – wartet er auch noch.

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Es ist nicht der einzige kleine Kollateralschaden, der an diesem Tag in Köln zur Sprache kommt. Eine Maklerin, die inzwischen ihr Geschäft nach Burscheid verlegt hat, wartet indes nicht mehr auf zwei Provisionszahlungen für weitere Vermietungen im Hause G.: „Ich möchte damit nichts mehr zu tun haben.“ Sie hat genug von Michael G. Daran ändert auch nichts, dass der Clan-Chef „immer sehr charmant“ zu ihr war. Die heute 57-Jährige nannte er damals „Prinzessin“.

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