Entwidmung an PfingstsonntagEvangelische Kirche verkauft Gemeindehaus in Mathildenhof

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Nach Pfingstsonntag wird an der Spandauer Straße kein Gottesdienst mehr stattfinden.

Leverkusen – Schimmel im Pfarrhaus, Bausubstanz aus den 60er Jahren, Sanierungs- und Instandhaltungskosten, die die Möglichkeiten der Gemeinde bei weitem übersteigen. Dazu der Fakt, dass die Zahl der Gemeindeglieder wie überall seit Jahren stetig sinkt. Und letzten Endes die Entscheidung des evangelischen Kirchenkreises, von zwei Pfarrstellen eine nicht neu zu besetzen.

„Um es mit unserer ehemaligen Kanzlerin zu sagen: Die Entscheidung war damit alternativlos“, sagt Michael Lehmann-Pape. Die Entscheidung, das Pfarrhaus an der Spandauer Straße in Mathildenhof aufzugeben und in der Kirchengemeinde Leverkusen-Steinbüchel „aus Zwei Eins zu machen“.

Entwidmung am Pfingstsonntag

Am 5. Juni, Pfingstsonntag, werden der zuständige Pfarrer Michael Lehmann-Pape und Superintendent Bernd-Ekkehart Scholten hier den Entwidmungsgottesdients abhalten. Die Gottesdienste und das Gemeindeleben sollen sich danach im Zentrum an der Steinbücheler Straße konzentrieren. Das ist eine drei Kilometer lange Autofahrt oder einen 1,6 Kilometer langen Fußweg entfernt. Für so manch Gottesdienstbesucher aus Mathildenhof möglicherweise eine unüberwindbare Strecke. „Wir haben schon in der Vergangenheit versucht, die mobileren Gemeindemitglieder eher zu Veranstaltungen an die Steinbücheler Straße einzuladen“, sagt Lehmann-Pape. „Aber gerade für die Älteren, die vielleicht nicht mehr Auto fahren oder nicht gut zu Fuß sind, ist das weit. Zumal die Busanbindung nicht die beste ist.“

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Das Gemeindehaus stammt aus dem Jahr 1966.

Hier kommt nun auch die benachbarte katholische Gemeinde St. Matthias zur Hilfe: Am jeweils letzten Sonntag im Monat wird der Gottesdienst der evangelischen Gemeinde nicht an der Steinbücheler Straße, sondern in der St. Johannes-Nepomuk-Kapelle in Fettehenne abgehalten werden. Das traditionelle „Seniorencafé“ wird nun ökumenisch weiterhin an jedem ersten Montag im Monat in der Teestube von St. Matthias auf dem Vorplatz der Kirche abgehalten.

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Lehmann-Pape ist selbst gespannt, wie das angenommen wird. „Es kann sein, dass die Menschen sagen: Mein Kirche ist jetzt weg. Oder das sie auch die Chance sehen, das etwas Neues zusammenwächst.“ Ob nun am Hauptstandort der evangelischen Gemeinde oder in ökumenischer Zusammenarbeit.

Konzentration auf einen Standort

Natürlich sei die Aufgabe des Gemeindezentrums aus dem Jahr 1966 ein Einschnitt. Das war aber auch schon der Abschied von Pfarrer Helmut Schmidt im vergangenen März, dessen Stelle aus Kostengründen nicht neu besetzt wurde. Bis dahin wurden regelmäßig Sonntagsgottesdienste, Gesprächskreise und Projekte an beiden Standorten von den beiden Pfarrern parallel abgehalten. Das ist seit einem Jahr so ohnehin nicht mehr möglich, Lehmann-Pape kann sich schließlich nicht teilen. „Wir haben mehr ehrenamtlich Mitarbeiter ordiniert, die jetzt mehr Aufgaben übernehmen“, sagt der Pfarrer. Trotzdem sei das überschneidende Arbeiten an zwei Standorten auch anstrengend gewesen, künftig konzentriere man sich schwerpunktmäßig auf die Angebote an einem Zentrum.

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Im Pfarrhaus hat sich Schimmel gebildet.

Das Gelände hat die evangelische Kirche bereits verkauft. „Wir waren mehr als ein Jahr bemüht, das Gelände einer sozialen Verwendung zuzufügen“, sagt Lehmann-Pape. Aber im Bereich des städtischen Wohnungsbau und der Genossenschaften sei man zu keinen „konstruktiven Vorschlägen“ gekommen. Die Paeschke Unternehmensgruppe hat dem „Leverkusener Anzeiger“ bestätigt, dass sie das Areal in Hanglage erstanden hat. Es solle Wohnbebauung entstehen, sagt ein Mitarbeiter. Man befinde sich allerdings erst in der Planungsphase, die Ideen seien noch nicht konkret.

In einer ersten Version dieses Textes hieß es, die Entwidmung finde am Pfingstmontag, 6. Juni, statt. Tatsächlich findet sie einen Tag zuvor an Pfingstsonntag statt.

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