Ergebnisse der EuropawahlCDU verliert und tut, als sei nichts passiert

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Jannik Klein (links) und Jonas Dankert von der Jungen Union Leverkusen

Jannik Klein (links) und Jonas Dankert von der Jungen Union Leverkusen

Leverkusen – Von gut 33 Prozent auf 26 – und die CDU schweigt. Bis Mittwoch. Da macht der Partei-Nachwuchs den Mund auf. Weil es ja sonst niemand tut. „Der Umgang mit diesem Wahlergebnis ist eine Katastrophe.“ Jonas Dankert ist einigermaßen fassungslos, dass sein Kreisverband offenbar gar nicht daran denkt, sich das Ergebnis der Europawahl einmal im Detail anzuschauen – und Lehren daraus zu ziehen.

Etwa für die Stadtrats- und Oberbürgermeisterwahl. Dabei galt der Europa-Wahlkampf parteiintern als Testlauf für das kommende Jahr. Das Ergebnis sei aber niederschmetternd: „Weder war ein ordentlich Konzept zu finden, noch stand eine wirkliche Kampagne hinter den einzelnen Ständen und Veranstaltungen“, bilanzieren Dankert und sein Vize in der Jungen Union, Jannik Klein.

Bei der OB-Wahl droht ein Desaster

Sollte das nicht besser werden, werde sich das Desaster der letzten OB-Wahl, in der Amtsinhaber Reinhard Buchhorn mit Pauken und Trompeten durchfiel, wiederholen, prophezeit Dankert. Und das in der Konkurrenz zu einem inzwischen inhaltlich schwächelnden OB wie Uwe Richrath.

Im Gegensatz zum restlichen Vorstand der Leverkusener CDU ist dem Chef der Jungen Union bei der Ergebnissen vom 26. Mai einiges aufgefallen. Alarmierendes.

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Demnach hat nicht nur die als Extrem-Verliererin im Fokus stehende SPD Stimmen an die Grünen verloren. Auch die CDU hat sich vielerorts nur noch knapp gegen die Öko-Partei behaupten können. Und das auch in prominent besetzten Stimmbezirken, in denen mit Hingabe Wahlkampf gemacht wurde – was ja längst nicht überall der Fall war, bemängelt Dankert. „Wenn wir in der Waldsiedlung, wo mit Bernhard Marewski ein engagierter Politiker unterwegs ist, nur ein halbes Prozent vor den Grünen liegen, müssen wir uns fragen: Warum ist das so?“

Eine Partei für Leute über 60

Der Nachwuchs-Christdemokrat ist zudem ziemlich sicher, dass seine Partei in Leverkusen nur noch ein Modell für die ältere Generation ist. Bundesweit lag die CDU bei Leuten unter 30 Jahren zwischen elf und 13 Prozent. Von wegen Volkspartei.

Dafür sehen Dankert und sein Vize mehrere Gründe: Die CDU habe den Anschluss an die Mediengesellschaft heutiger Prägung verloren. Der Umgang mit dem viel zitierten Video von Rezo auf Youtube sei dafür nur ein – allerdings herausragendes – Beispiel: „Ein elfseitiges PDF fünf oder sieben Tage nachher: Das geht gar nicht“, so Dankert. Die Parteiführung habe auf ein Massenphänomen reagiert wie in der Steinzeit.

Leverkusens CDU braucht eine Erneuerung

In der Leverkusener CDU sei das aber auch nicht viel besser. Die Partei müsse alte Grabenkriege beenden und sich für „neue Konzepte, frische Köpfe und innovative Ideen öffnen“. Ob das in der Schönberger-CDU gelingt, muss sich noch zeigen.

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