EuropawahlDeutschlands ältester Wahlhelfer ist in Leverkusen im Einsatz

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Beisitzer Dieter Montelet (rechts) mit dem Team des Wahllokals am Theodor-Heuss-Ring (v.r.): Sabine Nies, Stefanie Fellage und Fritz Unverfehrt.

Beisitzer Dieter Montelet (rechts) mit dem Team des Wahllokals am Theodor-Heuss-Ring (v.r.): Sabine Nies, Stefanie Fellage und Fritz Unverfehrt.

Leverkusen  – Die vorige Landtagswahl hat er schon mitgemacht, die Bundestagswahl und nun eben Europa. Das dritte Mal sitzt Dieter Montelet als Beisitzer mit im Wahllokal in der Kindertagesstätte am Theodor-Heuss-Ring in Steinbüchel. Eine Urkunde des Bundesinnenministers hat er 2017 schon bekommen, nach der Bundestagswahl, der damals noch Thomas de Maizière hieß. Und dessen Behörde erst wenig später herausfand, dass Montelet dabei der älteste ehrenamtliche Wahlhelfer der Bundesrepublik Deutschland war. Und immer noch ist. Denn an diesem Sonntag hat er wieder mitgeholfen im Team von Sabine Nies, die das Engagement von „Monti“ in den höchsten Tönen preist.

Ruhestand ist nicht

„Was soll ich denn zu Hause herumsitzen?“, spottet Dieter Montelet, der gern mal mit seinem Alter und seiner Umtriebigkeit kokettiert. Denn von Ruhestand will er auch im hohen Alter nichts wissen.

Immer noch arbeitet er – seit 2010 – für die Stadt Leverkusen im Sicherheitsdienst, sperrt beispielsweise das Verwaltungsgebäude am Goetheplatz ab oder kontrolliert den Manforter Friedhof. In seinem wechselhaften Berufsleben hat er erst Installateur gelernt, dann Kaufmann, war einst mit 21 Lenzen der jüngste Regierassistent bei Saar-TV, drehte später für RTL, um schließlich 28 Jahre seines Berufslebens bei Agfa in Leverkusen zu verbringen.

Von der Saar zum Rhein

Inzwischen war der gebürtige Saarländer an den Rhein umgezogen. Aber wer so nahe der französischen Grenze aufgewachsen ist, dem kann Europa nicht fern sein. Er hat den Krieg noch miterlebt, die französische Besatzung des Saarlandes, die neu entwickelte Freundschaft unter früheren „Erbfeinden“.

Präsident Macron mache seine Sache gut, findet er, aber für Europa müssten sich noch mehr Menschen stark machen. Und Europa müsse lernen, bei aller Verschiedenheit und mitunter widerstreitenden Interessen vernünftige Kompromisse zu finden. Sonst gerate die Demokratie in Gefahr, für die einzutreten eine nie endende Aufgabe sei.

Freiheit verteidigen

Wählen zu dürfen sei eben ein Privileg, dass wahrgenommen und verteidigt werden müsse. Auch deshalb sitzt er wieder den ganzen Tag und bis in den Abend hinein im Wahllokal, füllt Listen aus, ordnet Unterlagen, stapelt und zählt.

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Politisch interessiert hat er sich immer, über Freunde auch mal Kontakt zur CDU an der Saar gehabt. Aber festgelegt hat er sich nie. „Ich bin überparteilich und unabhängig“, betont Dieter Montelet. Und wenn es gutgehe, werde er gern auch nächstes Jahr, bei der Kommunalwahl, wieder in seinem Wahllokal in Steinbüchel sitzen.

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