Explosion in LeverkusenGesundheitliche Untersuchungen wegen neuer Analysen gefordert

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Über die Folgen der Explosion vom 27. Juli wird weiter debattiert. 

Leverkusen – Gesundheitliche Reihenuntersuchungen der Nachbarn des Bürriger Sondermüllofens fordert Jonathan Meier, Bundestagskandidat der Internationalistischen Liste – und zwar auf Jahre hinaus. Argumente dafür liefern dem MLPD-Mann unter anderem die Analysen von Greenpeace. Die Umweltorganisation hatte – wie auch das Landesamt für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz sowie der Betreiber Currenta – Rußproben genommen nach der Explosion und dem Brand vom 27. Juli.

Das Greenpeace-Ergebnis sieht problematischer aus als die anderen Analysen, was Dioxine und andere Gifte angeht. Meier zieht daraus den Schluss, dass noch lange geprüft werden muss, ob die Nachbarn gesundheitliche Schäden davongetragen haben. Die Untersuchungen müssten von Currenta bezahlt werden.

Anderer Zweck

Darüber hinaus fordert er, es müssten „zügig neue chemische Produktionsverfahren erprobt und umgesetzt werden, bei denen nicht diese Giftmüllmengen anfallen, mit denen dann noch Profite generiert werden“. Damit spielt der MLPD-Mann darauf an, dass die Bürriger Anlage ursprünglich nur dazu da war, den Chemiemüll des nahen Bayerwerks zu entsorgen. Erst nachdem Bayer den Chempark-Betreiber Currenta gegründet und in die Selbstständigkeit entließ, wurde die Kapazität auf 120 000 Tonnen im Jahr erhöht. 

Abwarten im Ausschuss

Unterdessen lassen sich die politischen Gremien Zeit: Der Umweltausschuss hatte das Thema „Explosion im Currenta-Entsorgungszentrum“ vergangene Woche auf der Tagesordnung, der Planungsausschuss an diesem Montag. Herausgekommen ist in beiden Fällen dasselbe: Die Ratsgremien wollen zu der Katastrophe und den sich daraus ergebenden Folgerungen erst Stellung nehmen, wenn eindeutige Ermittlungsergebnisse vorliegen. Sechs Anträge der Bürgerliste wurden mit großer Mehrheit abgelehnt, zwei der Klimaliste von den Antragstellern selbst vorübergehend zurückgezogen.

Die Bürgerliste hatte unter anderem eine Art Untersuchungsausschuss zur Katastrophe einsetzen und die Zuständigkeit für die Feuerwehr innerhalb der Stadtverwaltung von der Baudezernentin auf den Oberbürgermeister verlagern wollen. Der Vertreter der Klimaliste, Frank Pathe, warf dem Unternehmen und den Aufsichtsbehörden Organisationsversagen und Rechtsverstöße gegen die Dokumentationspflicht vor. Es bestünden riesige Datenlücken. Die Bezirksregierung habe am meisten versagt.

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Da die Sondermüllverbrennungsanlage einen Totalschaden erlitten habe, gehe er von einem kompletten neuen Genehmigungsverfahren aus, sollte diese wieder für einen Betrieb neu aufgebaut werden. Streit sei da programmiert. „Das wird sicherlich vor Gericht vor enden.“

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