Fahrschulen wieder offenPrüflinge müssen länger auf Termine warten

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Nur mit Maske unterwegs ist Fahrlehrer Jörg Weser, hier mit mit Fahrschülerin Felicita Lara.

Nur mit Maske unterwegs ist Fahrlehrer Jörg Weser, hier mit mit Fahrschülerin Felicita Lara.

Leverkusen – Leverkusens Fahrschulen sind derzeit, wie viele andere Unternehmen, damit beschäftigt, den durch die Pause entstandenen „Stau“ abzuarbeiten. Bereits vor Wochen angemeldete Prüfungen müssen jetzt abgehalten werden, fehlende Unterrichtsstunden organisiert und neue Fahrschüler aufgenommen werden.

Der Tüv Rheinland meldet, die Prüfplätze für die theoretische Prüfung seien aufgrund der Abstandsregelung „erheblich reduziert“: Nur etwa ein Drittel der früher möglichen Prüfungen kann mittelfristig durchgeführt werden. Nur an 25 Standorten in NRW sind die theoretischen Prüfungen derzeit möglich. Auch müssen sich die Fahrschüler, anders als gewohnt, für diese Prüfung anmelden. Der Tüv Rheinland nennt die Situation unbefriedigend und bittet um Verständnis.

Längere Wartezeiten bei Prüfungen

Jörg Weser ist froh, dass die sechswöchige Corona-Pause ein Ende gefunden hat. Seit dem 21. April durfte er seine Fahrschule wieder öffnen, und „länger hätte es nicht dauern dürfen“, sagt Weser am Telefon. Er habe die Soforthilfe des Landes in Anspruch nehmen können, aber sechs umsatzfreie Wochen machten sich dennoch bemerkbar. Der Anruf erreicht ihn auf der Freisprechanlage, Weser ist gerade bei der Motorradausbildung. Zwischendurch gibt er der Fahrschülerin, die vorweg fährt, über das Headset Anweisungen. „Jahresbedingt habe ich momentan besonders viele Zweiräder“, erzählt Weser.

„Dank der Neuregelung geht der Motorradführerschein jetzt besonders schnell, wenn man älter als 25 ist und länger als fünf Jahre den Kraftfahrzeugführerschein hat.“ Natürlich dauert es jetzt doch noch etwas länger als die ursprünglich angesetzten anderthalb Wochen. Die Papiere brauchen beim Tüv und beim Straßenverkehrsamt länger, denn auch dort sind die Krise und die wochenlange Pause zu spüren. Die Schülerin, die Weser gerade unterrichtet, hat zwei Monate auf ihre Papiere gewartet. Auf den Termin für die theoretische Prüfung wartet man derzeit ein bis zwei Wochen, auf den für die praktische zwei bis drei Wochen.

Fahrlehrer muss Maske auch im Fahrzeug tragen

„Das wird alles rausgezögert“, so Weser, „und für viele Schüler ist Zeit Geld.“ Aber: „Früher haben immer 30 bis 40 Leute zusammen auf die theoretische Prüfung gewartet, das will man natürlich vermeiden.“ Leverkusen gehört nicht zu den 25 Standorten, an denen die theoretische Prüfung durchgeführt werden können; nur Bergisch Gladbach wäre möglich. Wesers Schüler müssen nun nach Köln-Mülheim oder Bilderstöckchen.

Neu sind auch die Hygienevorschriften im Fahrzeug. Den ganzen Tag trägt der Fahrlehrer Maske, zwischen den Fahrstunden müssen das Lenkrad und alle Bedienelemente gereinigt und desinfiziert werden. Auch das kostet Geduld und Durchhaltevermögen. Jörg Weser trägt dünne Einmalmasken, bei den anderen beschlägt die Brille zu schnell. Auf den Stoff kommen ein paar Tropfen minziges Inhalat für Kleinkinder, mit dem es sich besser atmen lässt. Die Fahrstunden für Motorradschüler sind einfacher, dann sitzt er allein im Auto.

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Bei der praktischen Prüfung ist man zu dritt auf engem Raum. „Aber wir tragen natürlich dann alle Masken.“ Insgesamt wirkt Weser jedoch guter Dinge. Seit 34 Jahren ist er als Fahrlehrer tätig, und auch im Rentenalter wird er nicht einfach aufhören wollen. „Die Arbeit ist Routine“, bestätigt er. „Nur an die Umstände muss man sich gewöhnen. Aber, ich sag’ mal: Bis Weihnachten ham wer’s.“

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