Falsche ÜberweisungenBetrüger wollten 10.000 Euro von Flutopfer ergaunern

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Das ist normal auf der Schusterinsel. Betrüger machten sich jetzt zunutze, dass auch Firmenunterlagen nach draußen gerieten.

Leverkusen – Der Anruf der Volksbank am späten Montagnachmittag und die Mail der Sparkasse erreichten Peter Sienko natürlich mitten im Aufräumstress. Der Chef des Verkehrsplanungsbüros Isa-Plan residiert auf der Schusterinsel. In der Brückenstraße, die der Wupper am nächsten liegt. Sein Firmensitz wurde – wie das gesamte Gewerbegebiet – in der Nacht zum Donnerstag überflutet, also musste alles raus.

In den vergangenen Tagen türmten sich Möbel und Bürotechnik vor dem Haus, aber auch jede Menge Akten und Papiere, die nass und mit Wupper-Schlamm überzogen waren. Darunter natürlich Rechnungen und Briefbögen mit Adresse und Kontoverbindung von Isa-Plan, manches unterschrieben.

Sienkos Betreuerin bei der Volksbank war eine frische Überweisung in die Niederlande aufgefallen, die nach alter Sitte mit einem Überweisungsträger veranlasst werden sollte, der im Bank-Briefkasten lag. „6000 Euro und ein paar Zerquetschte“ sollten von seinem Geschäftskonto abfließen, berichtet Peter Sienko am Dienstag. Seiner Bank-Beraterin sei das seltsam vorgekommen, „auch die Unterschrift fand sie irgendwie komisch“, erklärt Sienko. Üblicherweise frage die Volksbank nach, wenn größere Überweisungen getätigt werden.

Perfide Masche

Genauso hält es die Sparkasse Leverkusen. Sie habe bei ihm in einer E-Mail nachgefragt, ob die rund 4400 Euro, die mit einem Überweisungsträger ebenfalls in die Niederlande transferiert werden sollten, in Ordnung gehen. Natürlich nicht. Dass dieser empfindliche Geldabfluss gestoppt werden konnte, sei aber eher ein Zufall gewesen, ergänzt Sienko: Seine Sekretärin hatte den Posteingang von Isa-Plan von daheim aus überprüft. Die Firma selbst hat im Moment gar keinen Netz-Zugang: Die Flutschäden lähmen das Geschäft auch in dieser Hinsicht.

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Weil er fürchtet, dass er nicht allein diesem perfiden Betrugsversuch ausgesetzt war, hat der Ingenieur seine Nachbarn in der Brückenstraße alarmiert. Auch sie seien ja gezwungen gewesen, durchnässte Akten vor die Tür zu stellen. „Ich gehe davon aus, dass man das nicht nur bei mir versucht hat.“ Was er von der Masche hält, sagt Sienko auch deutlich: „Das ist wirklich das Unterirdischste: Firmen, die am Wanken sind, noch ins Knie zu treten.“

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