Fast 200 Impfungen in der Rathaus-GalerieDie Impfbereitschaft in Leverkusen steigt

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Großer Andrang zum Auftakt: Schon vor 10 Uhr warteten Menschen in der Schlange.

Leverkusen – Liegt es an der schwindelerregend hohen Inzidenz von – Stand Mittwoch – 228? Oder an der steigenden Zahl der Veranstaltungen, die Ungeimpfte bald nicht mehr besuchen dürfen? In jedem Fall steigt die Impfbereitschaft in den Stadt merklich, berichtet Dr. Wolfgang Hübner. „Wir bemerken seit einigen Tagen, dass deutlich mehr Menschen ohne Termin ins Erholungshaus kommen, um sich impfen zu lassen“, sagt der leitende Impfarzt der Stadt am Mittwoch in der Wiesdorfer Rathaus-Galerie.

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Nur ein Zettel muss ausgefüllt werden, dann geht es schon zur Anmeldung.

Hier steht er gemeinsam mit drei Impfärztinnen und mehreren Helfern der Malteser – denn drei Tage lang wird auch im Einkaufszentrum geimpft. Und der Andrang ist groß: 187 Impfungen hat Hübner bis 17 Uhr gezählt. „Und es sind immer noch Menschen da, das ist ein ganz tolles Ergebnis.“

Bis zuletzt gezögert

Für Hans-Jürgen Lotzges war der zweite Grund ausschlaggebend, sich nun doch Impfen zu lassen. „Ich habe das bis zuletzt rausgezögert, aber jetzt habe ich ja keine andere Wahl mehr, wenn ich noch am gesellschaftlichen Leben teilnehmen möchte“, sagt der 59-Jährige. Er ist am Herzen vorerkrankt und leidet auch an Diabetes. „Meine Hausärztin hat mir die Impfung nicht empfohlen“, berichtet Lotzges. Dort hätte er dann auch erst in fünf Wochen einen Termin bekommen.

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Das Angebot in der Rathaus-Galerie kam ihm da gerade Recht: „Ich habe heute frei und es ist bequem, ohne Termin einfach hierher zu kommen.“ Die Antwort auf die Eingangsfrage: „Biontech oder Johnson & Johnson?“ beantwortet er schnell. Biontech soll es sein. Vor allem vor der zweiten Impfung, für die er einen Termin im Erholungshaus bekommt, hat Lotzges ein wenig Angst. „Ich kenne jemanden mit einer ähnlichen Krankengeschichte, der hatte große Probleme damit“, sagt Lotzges.

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Vor Saturn steht die Impfstation noch bis einschließlich Freitag.

Deswegen habe er auch so lange gezögert. Aber Covid-19 zu bekommen, kann gerade mit seinen Vorerkrankungen ebenfalls sehr gefährlich werden. So gaben die gesellschaftlichen Einschränkungen schließlich den Ausschlag für die Entscheidung.

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Wolfgang Hübner (l.) und Martin Niemczyk organisieren die Aktion.

„Viele haben offenbar begriffen, dass es jetzt eng wird“, sagt auch Impfarzt Hübner. Sowohl was die Ansteckungsgefahr betrifft, als auch in Bezug auf die persönlichen Freiheiten.

Für alle ab 12 Jahren

Dass es zu kompliziert sei, an eine Impfung zu kommen, kann nicht mehr als Argument gelten. Noch bis Freitag steht der Impfstand vor dem Eingang von Saturn in der Rathaus-Galerie, jeweils von 10 bis 18 Uhr kann jeder ab 12 Jahren hier ohne Anmeldung vorbeikommen (Kinder unter 16 in Begleitung eines Elternteils). „Unter den Erwachsenen ist Johnson&Johnson bislang der Favorit“, sagt Hübner, der das auch so erwartete hatte. Mit dem Einmal-Impfstoff ist man nach zwei Wochen Wartezeit durch. Und alle Freiheiten sind dann wieder zurück.

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