Flut in LeverkusenGrößter Vermieter hat 15 Wohnungen verloren

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Wolfgang Mues, Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft Leverkusen

Leverkusen – Fünf Monate – so viel Zeit veranschlagt die WGL für die Sanierung einer überschwemmten Wohnung. Davon gebe es allein 15, berichtete Geschäftsführer Wolfgang Mues jetzt im Finanzausschuss. Dazu komme die eine oder andere Gewerbeeinheit. Zum Beispiel in Opladen. Dort, nämlich in der Kantstraße, sei auch eine Baustelle von der Flut in Mitleidenschaft gezogen und sämtliche Materialien zerstört worden. In der Schadensbilanz nach der Flut ständen außerdem fünf Aufzüge, vier davon müssten vollständig erneuert werden. Das werde dauern, sagte Mues: „Die Reparateure haben ihre Prioritäten: Zuerst kommen Krankenhäuser, danach Pflegeheime und dann Wohnhäuser. Wir sind nur in der dritten Kategorie.“ Das sei lästig für die Mieter. Aber nicht zu ändern.

Im Zusammenhang mit den Flutschäden habe es auch wieder Vereinbarungen mit Mietern gegeben. Stundungen, phasenweise Mietsenkungen. Von so etwas hatte zum Beispiel Dieter Fischer dem „Leverkusener Anzeiger“ berichtet. Den Inhaber des Bettengeschäftes „Cubiculum“ hatte es nach dem Lockdown binnen kurzem zum zweiten Mal getroffen. Hätte sich da der Vermieter stur gestellt, er hätte wohl aufgeben müssen. Aus Sicht von Mues hätte man so doppelten Schaden verursacht. In der WGL verfolge man die Maxime: „Es ist viel günstiger, ein Mietverhältnis zu retten, als eines zu verlieren.“ Unterm Strich koste das auch nicht viel, ergänzte er: Nicht mal ein halbes Prozent der Mieten habe man gestundet. Wobei sich die Flut viel weniger auswirken wird als die Pandemie.

5,1 Millionen Euro Gewinn

Diese Flexibilität schädigt das Geschäft offenbar wirklich nicht. Die WGL weist für 2020 noch einmal etwas mehr Gewinn aus: 5,1 Millionen sind im Vergleich zwar nur ein Plus von 100.000 Euro; allerdings bewegt sich der Gewinn seit mehreren Jahren auf einem hohen Niveau. Das bedeutet für die Stadtkasse einen Segen, denn die Wohnungsgesellschaft führt an die Muttergesellschaft ab.

Geld für Modernisierungen bleibt trotzdem übrig. Dass die Zahl 2020 gegenüber dem Vorjahr von 201 auf 169 zurück ging, sei der Pandemie geschuldet, erklärte Mues: Es habe weniger Fluktuation gegeben. Und dort, wo Handwerker in bewohnten Einheiten hätten arbeiten müssen, habe man so etwas aus Gründen des Infektionsschutzes nicht forciert. Trotzdem seien die Betriebskosten im 6997 Wohnungen großen Bestand im Schnitt etwas gesunken. Um einen Cent auf 2,42 Euro.

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Dem Kampf gegen die „zweite Miete“ gälten letztlich alle Modernisierungen, betonte Mues. Und: Im Vergleich stehe man gut da. Im NRW-Durchschnitt lägen die Betriebskosten bei 3,76 Euro pro Quadratmeter. Eine Bewerberliste mit mehr als 1500 Namen beweist, dass die WGL ein gefragter Vermieter ist. Und dass sie noch mehr bauen könnte.

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