Flutschäden in LeverkusenSchüler überwinden gesperrte Brücke am Wiembach kletternd

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Normaler Schulweg für viele Heisenberg-Schüler. 

Leverkusen – Seitdem das Hochwasser im Juli vielerorts Brücken beschädigt hatte, sind auch Möglichkeiten zur Überquerung des Wiembachs rar. Die Technischen Betriebe Leverkusen (TBL) stellten dem Naturschutzbeirat am Mittwoch Pläne zur Instandsetzung zweier Holzbrücken vor. Die Eingriffe finden zwar in Landschaftsschutzgebieten statt, sind aber unumstritten. Zum Zeitplan: Gerade sollen Ingenieurbüros mit der Planung beschäftigt sein.

Standsicherheit soll nicht gewährleistet sein

Die Brücke Talstraße auf Höhe des Schwimmbads Wiembachtal ist eines der Bauwerke. Die Standsicherheit sei nicht mehr gewährleistet, weil die Wassermassen Widerlager ausgespült hätten und Sohlbefestigungen weggebrochen sind. Durch die Sanierung soll das Bachprofil wiederhergestellt und die Böschungsbefestigung resilienter werden, so der Plan. Der Brücke sieht man deutlich an: Leute klettern übers Geländer und benutzen sie trotz der Sperrung.

Die Brücke am Biesenbacher Weg in Quettingen ist laut der Mitarbeiterin der TBL „stark im Gründungsbereich beschädigt“. Auch hier sind Teile der Befestigung weggebrochen und die Böschung beschädigt. Im Plan für die Instandsetzung ist eine Erhöhung des Durchflussquerschnitts vorgesehen, um dem Wiembach mehr Raum zu geben. Auch der Fuß- und Radweg Biesenbacher Weg vor und hinter der Brücke ist teilweise abgerutscht. Hier ist die gesamte Wegeverbindung seither gesperrt. Nur: Die städtischen Bauzäune halten längst nicht alle Fußgänger und Fußgängerinnen vom Benutzen ab.

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Besser gesagt: Hört man sich in Biesenbach vor Ort um, sieht eigentlich niemand ein, dass die Brücken gesperrt sein müssen. Ein Spaziergänger merkt an, die Sperrung sei eine rein juristische Versicherungssache; weil niemand in der Verwaltung die Verantwortung für einen weniger als hypothetischen Fall übernehmen will, dass jemandem auf der Brücke etwas passieren könnte. „Das sieht doch ein Blinder mit Krückstock, dass die Brücke nicht gefährlich ist, was soll den da passieren?“, sagt ein anderer Mann. Er sei neulich mit einem Architekten hier spazieren gewesen, der habe die Brückensperrung stark übertrieben gefunden.

Selbst wenn keine Schüler-Hauptverkehrszeit ist, kommen dort fast im Minutentakt Kinder und Jugendliche an, ignorieren die Warnschilder und hangeln sich mit ihren Rucksäcken auf dem Rücken außen am Geländer über den Wiembach: Für die meisten ist das kein Problem, die Schuhe passen genau zwischen die Latten des Geländers. Andere spazieren über die Brücke, müssen dazu aber zweimal über das vergleichsweise hohe Geländer klettern.

Noch niemand soll ins Wasser gefallen sein

Ja, das machen hier alle so, sagt ein Junge aus der Mittelstufe. Nein, er habe noch nicht gehört, dass jemand ins Wasser gefallen sei. Der Umweg über die nächste freie Brücke sei weit. So wird der Schulweg durch die Sperrung erst gefährlich.

Und selbst wenn man den nehme, müsse man über den ausgespülten Radweg entlang des Wiembachs fahren, was angesichts der immer noch ungesicherten Abbruchkanten womöglich auch nicht ungefährlich ist. Dennoch ist beim guten Wetter am Donnerstagnachmittag der Weg, oder was davon nach der Flut übrig geblieben ist, stark frequentiert. Rad-Pendler nutzen ihn ebenso, wie Mütter mit Kinderwagen und die allgegenwärtigen Hundebesitzer.

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