Foodsharing in LeverkusenTipps für den nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln

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Sie retten Lebensmittel vor der Tonne (v.l.): Ester Kempa, Hans-Martin Kochanek, Valerie Stark. 

Leverkusen – Die Zahlen sind erschreckend: 82 Kilogramm Lebensmittel wirft nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit jeder Mensch in Deutschland pro Jahr in den Müll. Wohlgemerkt: Lebensmittel, die zu einem Großteil noch essbar wären. Über ein Drittel der produzierten Lebensmittel landet somit in der Tonne.

Zum Vergleich: Würden weltweit alle Menschen so leben, dann wären jedes Jahr am 4. Mai bereits alle natürlichen Ressourcen der Erde aufgebraucht. Es ginge bis zum Jahresende an die Reserven – und somit an das, was für zukünftige Generationen gedacht ist. Und genau aus diesem Grund gibt es Menschen wie Valerie Stark und Ester Kempa.

„Wir containern nicht“

Beide sind nämlich so genannte Foodsaver in Leverkusen und Umgebung. Sprich: Sie „retten“ Lebensmittel, die normalerweise weggeworfen werden würden, sammeln sie ein – und geben sie weiter an Menschen, die diese noch gebrauchen können. Was wichtig ist: „Wir containern nicht“, sagt Valerie Stark. Containern bedeutet: Jemand bedient sich ohne Absprache an der Mülltonne eines Restaurants oder anderen Betriebes.

Foodsharer wie sie indes kooperieren mit denjenigen, die Lebensmittel aus welchen Gründen auch immer wegwerfen wollen. Und: „Wir stehen nicht in Konkurrenz zu den Tafeln in den einzelnen Städten.“

Tonnenweise Lebensmittel gerettet

Valerie Stark ist Mitglied und Betriebsverantwortliche der Organisation „Foodsharing“. Ester Kempa hat den Verein „Rette und teile“ aufgebaut. Foodsharing rettete im gesamten Bundesgebiet im Jahr 2020 18,5 Tonnen Lebensmittel. In 2021 waren es 30 Tonnen. In diesem Jahr sind es bislang 12,5 Tonnen. „Rette und teile“, im Vergleich dazu eher regional aufgestellt, brachte es zwischen April 2020 und Mai 2022 mit 146 Mitarbeitenden auf 780 000 Kilogramm.

Und beide teilen „unbedingt“ die Tipps, die Hans-Martin Kochanek als die Foodsharing-Initiativen unterstützender Leiter des Naturgutes Ophoven zum bewussten Umgang mit Lebensmitteln auf Lager hat: „Man sollte nicht hungrig einkaufen gehen und wirklich nur die Sachen einkaufen, die man benötigt.“

Wer nach Rezept koche, der solle erst einmal das verkochen, was „der heimische Vorrat hergibt“. Es sollte so wenig Fleisch wie möglich dabei sein, denn: „Die Tierhaltung verursacht mit die größte Menge an klimaschädlichen Gasen.“ Und: „Man kann Lebensmittel auch essen, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist.“ Oder wie es Valerie Stark formuliert: „Die Info „Mindestens haltbar bis...“ bedeutet nicht „Absolut tödlich ab...“, sondern ist nur ein Richtwert.“

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