Fragen nach der FlutWarum wurde nicht schneller gewarnt?

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Hat der Krisenstab alles richtig gemacht in der Flutnacht? Die Linken im Rat haben ein paar Fragen an den Oberbürgermeister.

Leverkusen – Hat man im Rathaus alles richtig gemacht bei der Flutkatastrophe in der Nacht zum 15. Juli? Die Linke im Stadtrat hat dem Oberbürgermeister einen Fragenkatalog übermittelt mit dem Ziel, das Unglück aufzuarbeiten und „für zukünftige Ereignisse besser gewappnet zu sein und somit erfolgreicher damit umgehen“ zu können.

Gisela Kronenberg und Keneth Dietrich wollen wissen, ob der Krisenstab im Rathaus früh genug einberufen wurde. Das Gremium hatte sich am Mittwochnachmittag zusammengefunden, also wenige Stunden, bevor die Katastrophe in Gestalt zweier großer Flutwellen in der Wupper und der Dhünn vor allem über Schlebusch und Opladen hereinbrach. „Welche Gründe gab es, nicht früher mit den Vorbereitungen zu beginnen?“, fragt Die Linke. Und: „Warum entschied man sich, die Sirenen nicht zu nutzen?“

Was wusste der Krisenstab?

Weitere Fragen befassen sich mit den Daten, die der Krisenstab hatte und wie er damit umgegangen ist. Schließlich sei am Mittwoch kurz nach 16 Uhr klar gewesen, dass Leverkusen es nicht nur mit einem Jahrhundert-, sondern einem Extrem-Hochwasser zu tun bekommt. „Lagen die Echtzeit-Daten der Pegelmess-Stationen vor?“ Und „warum wurde es unterlassen, die Bevölkerung in den Straßen, welche laut Karten betroffen sein werden, zu warnen?“ Das sei auch deshalb bedenklich, weil die Flutwelle zum Beispiel in der Kopernikusstraße in Opladen eine solche Geschwindigkeit und Wucht erreicht habe, „dass Menschenleben in Gefahr waren“.

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Leverkusen hilft schnell

Wuppermann hat sich bei den Großspendern nach der Flut eingereiht. Das Stahlunternehmen habe vorige Woche 20 000 Euro an die Initiative „Leverkusen hilft“ überwiesen, die unter dem Dach der Bürgerstiftung Hilfe organisiert. „Als Unternehmen mit langer Tradition am Standort Leverkusen war es uns wichtig eine Form der Unterstützung zu finden, die direkt bei den betroffenen Menschen ankommt. Die Bürgerstiftung Leverkusen leistet dies schnell und unbürokratisch“, sagte am Montag Johannes Nonn, Sprecher des Vorstands der Wuppermann AG.

Manuel Bast, der sich bei der Sparkasse um die Bürgerstiftung kümmert, wies darauf hin, dass von der Flut Betroffene auf der Internetseite der Initiative einen Antrag auf Soforthilfe stellen können.

www.buergerstiftung-lev.de

Vermisst werden Lautsprecherdurchsagen, mit denen die von der Flut betroffenen Bürger über die katastrophale Entwicklung der Lage informiert werden können, also auch darüber, dass die Wuppertalsperre geöffnet wird und damit zwei Flutwellen entstehen werden. Schließlich: „Wann wurden Erdgeschosswohnungen auf mögliche gefährdete Personen durchsucht und geprüft?“

Weitere Fragen betreffen den Oulusee, der ebenfalls über die Ufer getreten ist. Warum, soll die Stadtverwaltung darlegen, sofern sie zu den Ursachen inzwischen Erkenntnisse hat.

Kostenlos mit dem Bus mobil

Kostenlose Bustickets stellen die Stadt Leverkusen, der Rheinisch-Bergische Kreis und die Wupsi Betroffenen der Flutkatastrophe zur Verfügung. Durch die Überschwemmungen wurden auch zahlreiche Autos irreparabel beschädigt, sodass viele Menschen nun nicht mobil sind. Die kostenfreien Bustickets sind sie in den Wupsi-Kundencentern erhältlich, wenn Ausweise sowie die Bescheinigung für Hochwasser-Geschädigte oder einer Schadensmeldung der Polizei oder Versicherung vorgelegt wird. Betroffene können im August auch die Carsharing-Autos von Wupsi-Car zu Sonderkonditionen nutzen. Dafür registriert man sich im Kundencenter. Die Fahrzeuge können pro Tag drei Stunden genutzt werden, ohne dass der Zeittarif anfällt – nur die Kilometerkosten werden berechnet. Weitere Informationen im Netz. (dre)

www.wupsi.de

Dann die Zukunft: Durch den Ausbau der Autobahnen werden in der Stadt weitere rund 20 Hektar Fläche versiegelt. Wie das mit Blick auf künftige Starkregen kompensiert werden kann, soll ebenfalls besprochen werden. Auf das Thema Verkehr bezieht sich auch die letzte Frage der Linken: Mit Blick auf die tagelangen Staus, die aus der Überflutung und Sperrung der A 1 resultierten und Rettungs- wie Aufräumkräfte behinderten, fragen Kronenberg und Dietrich nach einem Verkehrskonzept für solche Ausnahmesituationen.

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Unterdessen berichtet der Wupperverband, dass der Umweltalarm für die Wupper-Talsperre weiterhin gilt und der See wie der Damm gesperrt ist. Auf das Wasser darf niemand, weil der See gereinigt werden muss. Das werde „noch Wochen in Anspruch nehmen“, erklärt Susanne Fischer, Sprecherin des Verbands.

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