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Fußball oder Fastelovend?Bayer-04-Fans an Weiberfastnacht in der Zwickmühle

Lesezeit 3 Minuten
Egal wie viele Fans kommen – die Werkselfkicker um den Neuzugang aus Portugal, Tapsoba (Nummer 12), wollen jubeln.

Egal wie viele Fans kommen – die Werkselfkicker um den Neuzugang aus Portugal, Tapsoba (Nummer 12), wollen jubeln.

Leverkusen  – Es ist 22 Jahre und ein paar Monate her, da gab es eine vergleichbare Konstellation schon einmal: Damals, am 11. im 11. des Jahres 1997, empfing Bayer 04 den 1.FC Köln zum Derby. Am Ende stand ein 4:0, inklusive eines Dreierpacks von Ulf Kirsten.

Aber was streng genommen noch wichtiger war: Das Stadion war ausverkauft – obwohl man es den anwesenden 22 500 Zuschauern nicht hätte vorwerfen können, wenn sie damals nicht im Stadion erschienen wären. Schließlich handelt es sich beim 11. im 11. seit jeher um einen der höchsten Feiertage im Rheinland. Um den Sessionsauftakt. Da steht für diejenigen, die jeck sind – und das sind in der Region die meisten –, der Fastelovend über allem. Sogar über König Fußball. Und da kann dann so ein Spiel für den raderdollen Fußballfan flugs zur Zwickmühle in Sachen Freizeitgestaltung werden.

Und jetzt: Ist es wieder soweit. Am Donnerstag dieser Woche steht für viele Fans der Werkself zum ersten Mal seit dem November 1997 wieder die Frage „Fastelovend oder Fußball?“ auf der Agenda. Beziehungsweise: Europa League oder Karnevalsparty? FC Porto oder Wieverfastelovend? BayArena oder Kneipe?

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Karnevals-Kartenpaket

Die aus rheinisch-jecker Sicht mindestens suboptimale, eher aber wohl katastrophale Ansetzung der Partie gegen den portugiesischen Großclub – der FC Porto wurde 28 Mal Landesmeister, 16 Mal portugiesischer Pokalsieger und ist je zweimal Gewinner von Champions League/Europapokal der Landesmeister und UEFA-Cup-/Europa League – brachte natürlich auch die Verantwortlichen von Bayer ins Grübeln – der Vorverkauf lief anfangs schleppend und wer sich umhörte, der traf auf manchen Fan, der ankündigte, das Spiel für die Karnevalssause sausen zu lassen. Und er brachte sie zum Handeln: Kurzerhand bot der Verein ein „Karnevals-Bundle“ an: Es beinhaltete zum vergünstigten Preis je ein Ticket für das Spiel gegen den FC Porto sowie gegen den FC Augsburg am – Die nächste jecke Herausforderung! – Karnevalssonntag. Und obendrauf gab es einen Bayer-04-Karnevalsschal.

"Herausfordernde Umstände"

Und dieses Angebot entpuppte sich in den vergangenen Tagen nach Aussage von Bayer-04-Sprecher Holger Tromp als Erfolg: „Das Karnevals-Paket ist sehr gut angenommen worden. Wir sind sehr optimistisch, das Spiel in einem dem Anlass entsprechenden Rahmen und in emotionaler Europacup-Atmosphäre bestreiten zu können.“ Aktuell rechen der Verein mit rund 26.800 Zuschauern – die Dauerkartennutzer mit eingerechnet.

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Der FC Porto habe das komplette Kontingent von etwa 2.000 Karten abgerufen. Natürlich bringe die Ansetzung des Spieles durch die UEFA an genau diesem Tag „herausfordernde Umstände“ mit sich. Bei der Sache gehe es zudem sicherlich nicht nur um die Frage, ob man als Fan ins Stadion gehe oder lieber Wieverfastelovend feiere. Es gehe auch um die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: „Die werden an diesem Tag von mehr Menschen als sonst genutzt“, sagt Holger Tromp. Und da werde sich manch Stadionbesucher womöglich gar nicht in die Bahn oder den Bus setzen wollen.

Letztlich aber müsse man die Sache ohnehin positiv und losgelöst von diesem Datum sehen – Karneval hin oder her. Denn: „Wir haben die Gelegenheit, in der Europa League gegen einen europäischen Topverein zu spielen.“ Vor allem sei es mittlerweile sicher, dass das viele andere Menschen genauso sehen. Und wer weiß: Vielleicht haben die Fans am Ende des Wieverfastelovends nach einem Sieg gleich doppelten Grund zur Freude – und gehen noch motivierter in die tollen Tage.

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