Gastro-Tipp LeverkusenJorgos bleibt seiner Linie seit 30 Jahren treu

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Jorgos und Viki Giapavlos vermissen die Nähe und Herzlichkeit mit ihren Gästen, die in Corona-Zeiten auf Abstand bleiben müssen.

Jorgos und Viki Giapavlos vermissen die Nähe und Herzlichkeit mit ihren Gästen, die in Corona-Zeiten auf Abstand bleiben müssen.

  • Unsere Gastronomie-Serie führt uns heute nach Griechenland in Lützenkirchen
  • Die Taverna Jorgos hat nicht nur ein kulinarische Tradition, sondern ist auch Gründungsort des Holzhausener Karneval
  • In Corona-Zeiten vermissen die Wirte die Herzlichkeit. „Wir Griechen wollen uns einfach in den Arm nehmen", sagt Jorgos Giapavlos.

Sein Vater war Janni I. – der ersten Karnevalsprinz von Holzhausen, er selbst war 2004 Prinz Jorgos I. „Und ich hoffe, dass einer meiner Söhne irgendwann auch Prinz von Holzhausen wird“, sagt Jorgos Giapavlos lachend. Die Taverna Jorgos ist seit 1989 an der Straße „In Holzhausen“ in Lützenkirchen beheimatet. Hier entstand Leverkusens familiärster Karnevalszug.

In diesem Jahr fiel die große Party aus. Nicht wegen Corona. Ein Sturm machte den Karnevalisten einen Strich durch die Rechnung. „Das war sehr traurig“, sagt Giapavlos. „Aber vielleicht war es auch besser, wer weiß, was sonst passiert wäre.“ Dann hätte das Virus vielleicht die Chance gehabt, sich hier massenhaft zu verbreiten. Natürlich hat die Pandemie immer noch Auswirkungen auf sein Geschäft, von den normalerweise 30 Sitzplätzen außen und 50 innen stehen nur etwa die Hälfte zur Verfügung. „Und der Blumenschmuck auf den Tischen fehlt“, sagt Giapavlos entschuldigend. Den gemalten griechischen Landschaften und rustikalen Holzbalken kann das Virus aber nichts anhaben.

Was ist die Geschichte hinter dem Restaurantnamen?

Jorgos Giapavlos: Ich bin gelernter Polsterer, aber die Arbeit hat mir nicht gefallen, mir haben immer die Hände weh getan. Da habe ich mir gedacht: Mach lieber was eigenes. Gemeinsam mit meinen Eltern habe ich dieses Haus gefunden und wir fanden es einfach schön hier. Also haben wir gemeinsam die Taverna aufgemacht. Als wir einen Namen suchten, sagte mein Cousin, der zu Besuch war: „Nenn es doch einfach nach Dir.“ Das haben wir gemacht und so ist es geblieben.

Was kommt bei Ihnen auf den Teller und ins Glas?

Traditionelles griechisches Essen und auch ein bisschen was klassisch Deutsches. Viele andere Restaurants machen jetzt irgendwelche modernen Sachen, aber wir bleiben unserer Linie treu. Wir machen immer noch das Gleiche, wie vor 30 Jahren. Und ins Glas? Ein echter Rheinländer trinkt natürlich Kölsch. Auch ein Griechischer! Und der Ouzo hinterher darf natürlich auch nicht fehlen.

Was ist das Highlight auf Ihrer Karte?

Moussaka ist natürlich „DAS“ traditionelle griechische Gericht. Aber auch Kokkinisto (griechischer Rinderbraten) ist toll. Der Favorit unserer Kunden ist die 49: Gyros Platte. Das wird auch am häufigsten zur Lieferung bestellt.

Wie läuft das Geschäft mit der Lieferung?

Wir bieten seit zweieinhalb Jahren Lieferung an, zum Glück schon vor Corona. Seit dem Lockdown haben sich die Bestellungen bestimmt verdoppelt. Im Moment ist das unser Hauptgeschäft. Viele Leute trauen sich noch nicht, wieder in Restaurants zu gehen. Man merkt auch bei der Lieferung, dass viele vorsichtiger geworden sind, vor allem, seit es mehr Lockerungen gibt. Am Anfang waren viele noch ganz entspannt, mittlerweile kommt es vor, dass sie extra einen Tisch rausstellen, auf dem wir das Essen abstellen sollen und das Geld schon im Umschlag passend bereit liegt.

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Was ist das Besondere an ihrem Lokal?

Hier haben sich schon viele Freundschaften gebildet, aus einigen sind sogar Ehen geworden! Von manchen Gästen aus der Anfangszeit kommen mittlerweile die Enkel. Es ist einfach sehr persönlich hier. Darum fällt es mir umso schwerer, die Leute mit Mundschutz und auf Distanz zu begrüßen. Wir Griechen wollen uns mit Handschlag begrüßen und uns in den Arm nehmen, das gehört einfach dazu.

Welche Pläne haben sie noch für die Zukunft?

Gesund bleiben! Alles andere schaffen, wir. Oder? (Er schaut fragend seine Frau an)

Viki Giapavlos: Ja. Eigentlich wollten wir in diesem Jahr eine Party zum 30-jährigen Bestehen feiern. Das wäre auch schon ein Jahr zu spät gewesen, aber im Jahr davor hatten wir gerade erst den Hinterhof erworben und waren noch nicht fertig mit der Umgestaltung. Dann haben wir gesagt: Nächstes Jahr, wenn es fertig ist. Dann kam Corona. Und keiner weiß, was nächsten Sommer ist. Aber vielleicht können wir dann endlich feiern.

Die Taverna Jorgos, In Holzhausen 44, hat dienstags und mittwochs von 17 bis 22 Uhr und von Donnerstag bis Sonntag von 13 bis 22 Uhr geöffnet. Der Montag ist ein Ruhetag. Ein Moussaka nach Hausfrauenart kostet in dem Restaurant 11,50 Euro, der Rinderbraten Kokkinisto 13,50 Euro und die Gyros-Platte mit Gyros, Souflaki, Filetsteak, Pommes und Salat 16,80 Euro. Wem das zu griechisch ist, der bekommt für 9,70 Euro auch ein Schnitzel Wiener Art. Alle Speisen werden auch geliefert - oft von Jorgos persönlich.

http://www.taverna-jorgos.de

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