Gewerkschaften in LeverkusenSo unterschiedlich ticken IG Metall und Verdi

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LEV Andreas Tressin

Andreas Tressin warnt davor, den Tarifkonflikt auf die Straße zu tragen.

Leverkusen – Andreas Tressin war erleichtert, als er Donnerstagnachmittag aus einem Wiesdorfer Restaurant trat. Drinnen hatte der Geschäftsführer des Arbeitgeberverbands der Metall- und Elektroindustrie gerade eine gemeinsame Erklärung mit der IG Metall abgestimmt. Sie gilt für ganz Nordrhein-Westfalen und sei während der derzeit laufenden, sehr schwierigen Tarifverhandlungen ein gutes Zeichen, so Tressin. 

Der Opladener Arbeitgeberfunktionär hat nämlich große Bedenken, dass die Verhandlungen in der Metall-Branche im Angesicht der fundamentalen Energiekrise von Kräften gekapert werden, die den sozialen Frieden gefährden wollen. Tressin und Kerstin Klein, Chefin der IG Metall Köln/Leverkusen, stehen hinter der Erklärung, die einen kooperativen Ansatz zeigt.

Betriebe und Belegschaften im Blick

„Als Sozialpartner nehmen wir gegenseitig die großen Sorgen von Beschäftigten einerseits und Unternehmen andererseits sehr ernst. Das erwarten wir auch von der Politik.“ Ausdrücklich warnen Gewerkschafter und Arbeitgebervertreter davor, „jetzt kostbare Zeit durch unnötiges Gerangel zwischen Bund und Ländern zu verlieren. Die Politik ist gefordert, mit entschlossenem und geschlossenem Handeln den Beschäftigten und Unternehmen Vertrauen in die Handlungs- und Zukunftsfähigkeit unseres Landes zu geben.“

Der Appell richtet sich einerseits an die Bundesregierung, die „nun schnell wirksame Maßnahmen vorlegen und diese zügig und unbürokratisch umsetzen“ soll. Von der Landesregierung erwarten die Parteien, „dass sie diesen Prozess unterstützt und dabei die Interessen des Wirtschafts- und Industriestandorts Nordrhein-Westfalen vertritt.“ In der gegenwärtigen „besonderen Krisensituation muss unser Land auch gesellschaftspolitisch zusammenstehen“.

Verdi setzt auf Protest

Unterdessen schlägt die Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft andere Töne an: „Die bisherigen Entlastungspakete der Bundesregierung reichen nicht aus, um den Menschen die Sorgen und Ängste vor einer finanziellen Katastrophe zu nehmen. Jetzt muss dafür gesorgt werden, dass die entscheidenden Maßnahmen – allen voran ein wirksamer Strom- und Gaspreisdeckel – für Menschen mit niedrigen bis mittleren Einkommen sofort umgesetzt werden“, sagte am Freitag Britta Munkler, stellvertretende Bezirksgeschäftsführerin des Verdi-Bezirks Köln-Bonn-Leverkusen.

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„Wenn Multimillionäre Steuerprivilegien genießen, Milliardengewinne ins Ausland transferiert werden, Unternehmen durch und mit den Krisen unvorstellbare Gewinne erzielen, während Millionen Menschen nicht wissen, wie sie mit ihrem Einkommen bis zum Monatsletzten kommen, ist der Zusammenhalt in der Gesellschaft gefährdet“, so Munkler. „Gemeinsam gehen wir deshalb für mehr Solidarität und eine gerechtere Politik auf die Straße.“ Und zwar am Samstag, 22. Oktober, in Düsseldorf. Treffpunkt ist um 12 Uhr das DGB-Haus in der Friedrich-Ebert-Straße.

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