Abo

Heimatträume in LeverkusenWie sich Kinder mit ihrer Herkunft auseinandersetzen

Lesezeit 2 Minuten
Heimatträume Leverkusen

Islan (3. v. l.) und Nada (4. v. l.) haben sich mit anderen Kindern eine Woche lang mit ihrer Heimat beschäftigt.

Leverkusen – „Meine Heimat ist Granada, meine Heimat ist aber auch hier“, sagt Islan. Zehn Jahre ist sie alt, besucht in Manfort die Regenbogenschule, spricht ein bisschen Spanisch, ein bisschen Englisch, sehr gut Deutsch und ebenso fließend Arabisch, hat in Spanien gelebt und jetzt in Leverkusen, ihre Eltern stammen aus Syrien. Ganz schön viel Stoff für eine Antwort auf die kurze Frage, wo und was Islans Heimat ist.

Von der Bürgerstiftung Leverkusen finanziert

Die Zehnjährige hat sich in der ersten Herbstferienwoche mit rund 20 anderen Kindern der Offenen Ganztagsschule (OGS) mit Heimat beschäftigt. Im Zusammenspiel mit dem Naturgut Ophoven und mit 2500 Euro finanziert von der Bürgerstiftung Leverkusen stellte sich ihnen die Frage: „Was macht Heimat aus und was hat das mit meinem eigenen Leben zu tun?“

Nada, neun Jahre alt, hat das so beantwortet: „Sicher fühle ich mich bei meinen Eltern, die mich unterstützen und mir helfen. Deshalb sind meine Eltern meine Heimat. Und Tunesien ist meine Heimat. Da fühle ich mich wohl.“

Mit Islan und den anderen Jungen und Mädchen, die in mehr Nationen ihre Wurzeln haben als hier aufgezählt werden könnte, hat Nada Steine mit Wünschen für ihre Heimat bemalt, T-Shirts bedruckt, Spiele gespielt, Schatzkisten mit Heimatträumen befüllt und neue Freundinnen und Freunde kennengelernt.

Starke Wurzeln, starke Zukunft

Hans Martin Kochanek, Leiter des Naturguts Ophoven, betont, wie wichtig es sei, dass Kinder ihre Wurzeln kennen und bewusst wahrnehmen. „Da können wir von den Bäumen lernen“, so Kochanek: „Aus einer starken Wurzel kann auch eine starke Zukunft werden.“ Islans zwei Heimaten kommentiert er folgerichtig: „Ein Baum mit zwei Wurzeln kann noch stabiler sein.“

Das könnte Sie auch interessieren:

„Mir hat an der Woche am besten gefallen, dass wir Spaß hatten und alle zusammengehalten haben“, sagt Nada. Bemerkenswert ist derweil, dass nicht nur Kinder etwas über Heimat gelernt haben, sondern auch Betreuerinnen und Betreuer über die Kinder: „Ich bin beeindruckt, wie reflektiert Kinder auf ihr Leben gucken“, sagt Vanessa Otten, stellvertretende Teamleiterin der OGS. „Wir müssen Kindern viel mehr zuhören und vertrauen.“

KStA abonnieren