In der Nachbarschaft angekommen

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Das neue Lebenshilfe-Wohnhaus am Weiherfeld wurde mit Tanz, Musik und Besichtigungsmöglichkeiten eingeweiht.

Das neue Lebenshilfe-Wohnhaus am Weiherfeld wurde mit Tanz, Musik und Besichtigungsmöglichkeiten eingeweiht.

Der Busankunft der „Traumtänzer“ folgt ein großes Hallo zwischen Neuankommenden und Anwesenden. Man kennt sich in der Lebenshilfegemeinschaft. „Manni, was machst Du denn hier?“, ruft eine Frau. Der Angesprochene antwortet mit stolz in der Stimme: „Ich wohne hier“.

Hier, das ist die neue Wohnstätte der Lebenshilfe Leverkusen im Lützenkirchener Weiherfeld 1/1a. Zwar wurde die Einrichtung schon im vergangenen August bezogen, am Wochenende gab es aber nun die große Einweihungsfeier mit Sommerfest. Und Auftritt der Tanzgruppe „Traumtänzer“, der Theater- und Musikgruppe.

Bis dahin war es ein langer Weg. Neun Jahre von den ersten Planungsgesprächen mit dem Landschaftsverband Rheinland bis zum Einzug. Der Bedarf war lange klar, zumal die Vorgaben für betreute Wohnplätze für Menschen mit Behinderungen im Wohn- und Teilhabegesetz verschärft wurden, in erster Linie durch die Umwandlung von Einzel- in Doppelzimmer. Die Grundstückssuche innerhalb der Leverkusener Stadtgrenze gestaltete sich schwierig. „Es ist ein elementarer Teil unseres Konzeptes, dass wir mit den Wohnhäusern da hin wollen, wo auch andere Menschen leben“, sagt Jürgen Ostermann, Geschäftsführer de Leverkusener Lebenshilfe. Teilhabe und Integration sind die Stichworte, dazu die Erreichbarkeit von öffentlichen Einrichtungen: Einkaufen, Frisör, Café. Dass die Nachbarn in dem kleinen Lützenkirchener Wohngebiet von dem Plan nicht begeistert waren, kann Ostermann auch verstehen. Schließlich war früher da, wo nun die zwei Wohnkomplexe stehen, nur grüne Wiese.„Mittlerweile sind wir aber gut hier angekommen, die Einwohner fühlen sich wohl und sind auch von den Nachbarn akzeptiert.“ Auch Personalengpässe bei den Baufirmen und zuletzt ein Wasserschaden verzögerten die Bauphase weiter. „Jetzt bin ich glücklich und erleichtert, dass dieses Projekt endlich abgeschlossen ist“, sagt Ostermann.

Modern und liebevoll gestaltet

24 Erwachsene mit geistiger oder mehrfachen Behinderungen können in der neuen Einrichtung wohnen. Die insgesamt vier Wohngruppen mit jeweils fünf bis sechs Bewohnerzimmer sind alle für Rollstuhlfahrer geeignet und meistens mit einem eigenen Badezimmer ausgestattet, zum Teil teilen sich zwei Bewohner ein Bad. Dazu gibt es zwei abgeschlossene Wohnungen, in denen Menschen mit leichteren Behinderungen in Wohngemeinschaften selbstständig wohnen können. Außerdem gibt es Gemeinschaftsräume mit Küchenbereich und angrenzenden Terrassen oder Balkonen. Gerahmte Fotos zeigen an, welcher Betreuer die Vormittagsschicht hat, und wer am Nachmittag zu erwarten ist. Die Einrichtung ist modern – nur die Krankenhausbetten weisen auf die Besonderheit der Bewohner hin. Die haben es sich hier bereits gemütlich gemacht, Fotos und Bilder schmücken die Wände. Auf einer Terrasse steht sogar ein Planschbecken zur Kühlung in der Sommerhitze.

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