InflationJeder Leverkusener Haushalt musste seit Januar 87 Euro mehr ausgeben

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Wer wenig Geld hat, verzichtet auf frisches Obst und Gemüse. Das ist nämlich besonders teuer geworden.

Leverkusen – 7,8 Prozent Inflation: Der am Donnerstag veröffentlichte Wert für Nordrhein-Westfalen liegt um drei Zehntel höher als im Vormonat. Mit Blick auf die gesamte Entwicklung in diesem Jahr (8,1 Prozent waren es zum Beispiel im Mai), warnt Manja Wiesner vor einem enormen Kaufkraft-Verlusten in Leverkusen.

Die Geschäftsführerin der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten vertritt ein einkommensschwaches Klientel. Unter Berufung auf eine neue Studie des Hannoveraner Pestel-Instituts rechnet Wiesner bis Jahresende mit einem Kaufkraft-Verlust von 80,2 Millionen Euro in Leverkusen – vorausgesetzt, die Inflation steigt nicht noch weiter.

Bisher sind Lebensmittel die größten Preistreiber

Allein bei Lebensmitteln müssten die Verbraucherinnen und Verbraucher mit Mehrausgaben von 36 Millionen Euro rechnen. Nach den Pestel-Zahlen sind Menschen mit schmalem Portemonnaie besonders betroffen: In den 30.600 Haushalten, in denen Singles und Alleinerziehende mit einem monatlichen Nettoeinkommen von weniger als 2000 Euro leben, summieren sich die hochgerechneten Kaufkraftverluste – vom Heizen bis zum Einkauf im Supermarkt – bis Jahresende auf 20,3 Millionen Euro.

Größter Inflationstreiber sind die gestiegenen Preise für Lebensmittel, hat Pestel-Chef Matthias Günther ermittelt. Der durchschnittliche Haushalt in Leverkusen hatte in der ersten Jahreshälfte allein bei Nahrungsmitteln eine Zusatzbelastung von 39 Euro im Monat zu tragen. Die Mehrausgaben für Energie belaufen sich auf monatlich 37 Euro, Mobilität verteuerte sich um elf Euro – und auch das wäre mehr, wenn nicht schon das 9-Euro-Ticket in den Analysezeitraum gefallen wäre, betont Matthias Günther.

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Das Problem: Haushalte mit wenig Geld müssen verzichten. Das geht bei Lebensmitteln nur, indem man die besonders teuer gewordenen frischen Produkte liegen lässt. „Wer mehr Geld hat, kann weniger sparen und so die höheren Preise ausgleichen“, fasst Günther zusammen. Deshalb müsse die Bundesregierung bei weiteren Entlastungspaketen vor allem die Haushalte mit niedrigen Einkommen im Auge haben. 

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