Juli-Zahlen für LeverkusenMehr Arbeitslose, viel weniger Ausbildungsplätze

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Die Leistungen der Agentur für Arbeit in der Heinrich-von-Stephan-Straße sind gefragter denn je.

  • Corona zeigt sich auch auf dem Arbeitsmarkt: Immer mehr Menschen verlieren ihren Job.
  • Wie viel die Kurzarbeit abfedert, lässt sich nur erahnen. Die Arbeitsagentur hat jetzt eine erste Hochrechnung vorgelegt.
  • Auch der Ausbildungsmarkt leidet: Die Nachfrage der Unternehmen ist um 25 Prozent eingebrochen.

Leverkusen – Auch im Juli gibt es deutlich mehr Arbeitslose in der Stadt: Die Zahl stieg um 192 auf 7838, die Quote beträgt jetzt 8,9 Prozent. Der Vergleich mit dem Vorjahr zeigt das ganze Ausmaß der Krise auf dem Arbeitsmarkt: Im Juli 2019 gab es 1377 Jobsucher weniger, gut 21 Prozent, die Quote lag bei 7,4 Prozent.

Im Juli meldeten sich nach Angaben der Agentur 1087 Menschen arbeitslos, 464 von ihnen hatten vorher eine feste Stelle. Der Vergleich zum Vormonat zeigt auch hier die ungute Dynamik: Im Juni meldeten sich nur 348 Personen aus einem Job arbeitslos. Von den 907 Personen, die sich im Juli bei der Arbeitsagentur abmeldeten, fanden nur 282 eine neue Stelle.

Vor allem direkte Jobverluste

Erneut lag der Zuwachs bei Leverkusenern, die vorher eine Stelle hatten: Die Arbeitslosigkeit stieg im Bereich der Arbeitslosenversicherung um 236 auf 3113. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 949 mehr, knapp 44 Prozent. Im Bereich der Grundsicherung ist die Arbeitslosigkeit dagegen leicht gesunken und zwar um 44 auf 4725 Personen. Verglichen mit Juli 2019 ist das aber ein Plus von zehn Prozent.

Das Stellenangebot ist im Juli gegenüber dem Vormonat zwar leich auf 1009 gestiegen – aber im Juli vorigen Jahres waren es 1320. Ähnlich ist das Bild bei den neu gemeldeten freien Stellen. 264 sind neun mehr als im Juni, aber 34 weniger als im Juli 2019. Freie Stellen gibt es trotz der schwierigen Lage weiterhin im Handel, aber auch im Gesundheits- und Sozialwesen. Auch Zeitarbeitsfirmen haben Bedarf.

Wie es tatsächlich um die Kurzarbeit bestellt ist, kann die Arbeitsagentur noch kaum sagen. So gab es seit Anfang März in Leverkusen 1330 Anzeigen auf Kurzarbeitergeld, wovon theoretisch 12 409 Beschäftigte betroffen wären. Dabei ging die Entwicklung sehr deutlich nach unten: Im Juli gab es noch zwölf Anzeigen von Unternehmen mit insgesamt 55 Beschäftigten. Für den gesamten Agentur-Bezirk, der neben Leverkusen den Rheinisch-Bergischen und den Oberbergischen Kreis umfasst, sind 6883 Anzeigen auf Kurzarbeitergeld erfasst, die mehr als 80.000 Beschäftigte betreffen können. Im Juli gab es im ganzen Bezirk noch 76 Anzeigen mit 1001 Personen.

Eine Hochrechnung zeigt aber zumindest für den März, dass bei weitem nicht so viele Unternehmen auch tatsächlich in Kurzarbeit gegangen sind. Den 6883 Anzeigen stehen 2547 Betriebe gegenüber, die Zahl der Betroffenen dürfte nicht bei mehr als 80 000 liegen, sondern bei knapp 17 000. Damit wäre die Krise in der Region glimpflich verlaufen: Für ganz Deutschland geht das Ifo-Institut davon aus, dass gut 71 Prozent der Beschäftigten auch wirklich in Kurzarbeit geschickt wurden.

Ausbildungsmarkt ist aus dem Takt

„Das Thema Ausbildung leidet ebenfalls unter der Pandemie“, sagte am Donnerstag die Leiterin der Arbeitsagentur, Nicole Jordy. „Beide Seiten – Jugendliche und Unternehmen – sind verunsichert.“ Im gesamten Agenturbezirk hätten bisher 3900 junge Leute Interesse an einer Ausbildungsstelle bekundet. Das sind fast zehn Prozent weniger als im vorigen Jahr. Das Angebot ging um mehr als 16 Prozent auf 3372 Stellen zurück. Derzeit haben nach der Statistik 1338 Bewerber keinen Ausbildungsplatz, gleichzeitig sind 1167 Stellen noch nicht besetzt. Das sind allerdings 364 oder 23,8 Prozent weniger als im Vorjahr.

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In Leverkusen ist das Angebot viel stärker zurückgegangen: 806 Stellen bedeuten ein Minus von 25 Prozent. Davon sind noch 321 unbesetzt – 160 oder 33,3 Prozent weniger als im Vorjahr. 985 junge Leute suchen einen Ausbildungsplatz, 115 weniger als im Vorjahr. 348 gelten noch als unversorgt – 58 weniger als im Vorjahr.

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