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Junge TalenteLeverkusener macht sich auf den Weg zum Mathe-Olymp

Lesezeit 3 Minuten
Linus König knobelt auch in der Freizeit gerne an kniffligen Matheaufgaben aus Übungsbüchern.

Linus König knobelt auch in der Freizeit gerne an kniffligen Matheaufgaben aus Übungsbüchern.

Leverkusen – Wenn Linus König von seinen Olympia-Teilnahmen erzählt, fallen häufig die Begriffe Motivation, Ehrgeiz und Erfolgserlebnis. Doch es ist kein Sport – zumindest nicht im traditionellen Sinn – den der 16-Jährige betreibt. Seit der 5. Klasse nimmt er an Mathe-Olympiaden teil.

Fehler beim Kopfrechnen

Darauf gekommen ist er über seinen älteren Bruder. „In der 5. Klasse habe ich dann direkt den ersten Preis belegt, das motiviert natürlich“, erzählt König. Im nächsten Jahr lief es nicht so gut. „Ohne Quatsch, da habe ich im Kopf 66 plus 44 gerechnet und bin auf 100 gekommen“, erinnert sich der Schüler. Damit sei die Aufgabe nicht mehr lösbar gewesen. Das ist jetzt mehr als fünf Jahre her. „Aber da erinnere ich mich noch gut dran.“ Ein unnötiger Kopfrechenfehler, der ihn bis heute ärgert.

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Danach hat er sich mehrfach über den Schulausscheid im Freiherr-vom-Stein-Gymnasium für die Regionalrunde qualifiziert, und danach für die Landesrunde. Wer hier gewinnt, kommt in die Bundesrunde der besten Mathematiker Deutschlands. „Ich bin schon mehrfach Zweiter in der Landesrunde geworden und war auf dem ersten Nachrückerplatz“, berichtet König. Aber nie ist jemand ausgefallen. Auch in diesem Jahr hat er sich für die Landesrunde qualifiziert und hofft, es dieses Mal ins Bundesfinale zu schaffen.

Mitteleuropäische Meisterschaft

Die Mathe-Olympiade ist allerdings nicht der einzige Wettbewerb, an dem sich der 16-Jährige beteiligt. Seit drei Jahre ist er Teil der bundesweiten Fördermaßnahme „Jugend trainiert Mathematik“ (JuMa). Dafür werden die besten 100 Schüler Deutschlands ausgewählt, sie bekommen regelmäßig „Korrespondenzbriefe“ zu speziellen mathematischen Thema, inklusive entsprechender Aufgaben und gegebenenfalls weiterführender Studienaufträge. Ihre Lösungen senden die Teilnehmenden an ihren Mentor, der sie korrigiert und kommentiert zurückschickt. „Das meiste, was ich mathematisch kann, habe ich dadurch gelernt“, sagt König. Zum Abschluss des Förderprogramms, das in der 11. Klasse endet, hat König an einer Klausur teilgenommen, die besten sechs Teilnehmer aus Deutschland qualifizieren sich für die Mitteleuropäische Mathe-Olympiade. Das Ergebnis steht noch aus.

Ehrgeiz und Erfolgserlebnisse

Die Zertifikate, die es für die Teilnahme gibt, würden sich sicher nicht schlecht im Lebenslauf machen, sagt der Schüler. Und in der Schule sei es auch einfacher, wenn man die Aufgaben schon kann, bevor der Lehrer sie ausgibt. Sein eigentlicher Antrieb ist aber der Ehrgeiz, immer besser zu werden, und das gute Gefühl, eine knifflige Aufgabe gelöst zu haben. „Und ich habe darüber schon viele Leute kennen gelernt, mit denen ich viel Kontakt habe“, erzählt der Schüler. Er gehe auch mit Kumpels von der Schule ins Fitnessstudio, aber das spezielle Hobby können nicht alle nachvollziehen. „Mittlerweile wundern die sich aber nicht mehr, wenn ich sage: »Ich kann nicht, da bin ich auf einem Mathewochenende«.“

Viel Frustrationspotenzial

Andere von seiner Leidenschaft zu überzeugen, versucht er aber nicht. „Für viele ist es frustrierend, wenn sie sich an die schwierigen Aufgaben setzen und die Lösung nicht finden, denen würde ich das nicht empfehlen.“ Aber wer in der Schule merke, dass er ein gewisses Talent für Mathematik hat, der solle es doch mal ausprobieren. „Wenn man was Schwieriges rausgekriegt hat, fühlt man sich super!“

Abi und dann Uni

Mathe, Physik, Informatik: Das soll ihn auch nach der Schule weiter begleiten, ist sich der Elftklässler sicher. Sein Traum wäre ein Studium an der ETH in Zürich, einer Eliteuni für Naturwissenschaften. Zunächst aber steht das Abi im Jahr 2021 an. Und die Landesrunde der Mathe-Olympiade.

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