Jungspund schlägt sie alleJakob Manz und 4 Wheel Drive bei Leverkusener Jazztagen

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Renommiert und gesetzt versus jung und wild: Nils Landgren und Wolfgang Haffner waren mit 4 Wheel Drive der Haupt-Act, Jakob Manz und Band begeisterten zum Auftakt des Konzertes.

Renommiert und gesetzt versus jung und wild: Nils Landgren und Wolfgang Haffner waren mit 4 Wheel Drive der Haupt-Act, Jakob Manz und Band begeisterten zum Auftakt des Konzertes.

Leverkusen  – Eigentlich – das weiß jeder Zuschauer spätestens nach dem ersten Song dieser ersten Band – müssten die Musiker des Jakob Manz Projects die Hauptdarsteller dieses Abends sein. Denn: Was der seiner Combo aus Jungspunden ihren Namen gebende noch jüngere Jungspund da auf seinem Altsaxofon hinlegt, ist etwas, das selbst gestanden Jazzprofis das pure Entsetzen aufs Gesicht zaubern dürfte. Entsetzen darüber, dass es da unerhörterweise jemanden aus der Altersklasse U 20 gibt, der als Jazzer bereits komplett ist und bei dem sich nur eine Frage stellt: Wo will dieser Typ bitteschön in zehn Jahren stehen, wenn Musikerkarrieren erst so langsam anfangen?

Jetzt auf der großen Bühne

Es besteht kein Zweifel, dass Jakob Manz und Co. die derzeit heißeste Band sind, die beim renommierten Act-Label, in dessen Zeichen dieser sechste Jazztage-Abend stattfindet, unter Vertrag steht. Nicht umsonst gewann die Combo 2018 den Nachwuchswettbewerb des Festivals, „Future Sounds“. Auf der kleinen Bühne des Agamsaales.

Jetzt reißen sie die große im Terrassensaal ab. Nach ihnen folgen zunächst Mare Nostrum – ein Trio bestehend aus dem Akkordeonisten Richard Galliano, dem Pianisten Jan Lundgren sowie dem Trompeter Paolo Freus – und fahren den Hektik-Schub ihrer Vorgänger um mindestens drei Stufen zurück. Schwedische Folklore trifft auf mediterranes Entspanntheitsallerlei. Weniger mitreißend als vielmehr die Seele streichelnd.

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Supergroup um Landgren

Und dann: Kommen 4 Wheel Drive. Eine Jazz-Supergroup bestehend aus Sänger und Posaunist Nils Landgren, Pianist Michael Wollny, Bassist Lars Danielsson und Schlagzeuger Wolfgang Haffner. Das Quartett ist, wenn schon nicht das Heißeste, so doch das Namhafteste, das Act-Inhaber Siggi Loch derzeit zu bieten hat. Und auch wenn es sich bei Landgren und Kollegen zuvorderst um Coverversionen von Popsongs dreht – darunter leider auch längst totgenudelte und dem Vermögen dieser außergewöhnlichen Musiker nicht gerecht werdende Stücke wie Phil Collins’ „Another day in paradise“ – sind Herz und Seele jederzeit hörbar. Es ist Musik der Reduktion auf den perlenden Klang der schönen Melodie. Nur hier und da harsch und durchaus willkommen unterbrochen von Haffner, wenn der sich an den Trommelfellen in Rage spielt – und dafür bejubelt wird.

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