Streit in Leverkusener SPDWie Ariane Koepke ihre Konkurrentin übertrumpft hat

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Eva Ariane Koepke SPD Leverkusen

Ariane Koepke ist die Kandidatin der SPD Leverkusen für die NRW-Landtagswahl 2022.

Leverkusen – Die Ära Lux ist definitiv zu Ende: Ariane Koepke geht für die SPD-Leverkusen bei der Landtagswahl am 15. Mai 2022 ins Rennen. Die aus Aachen stammende 45-Jährige, die nach Zwischenstationen in Jülich, Bonn und Düsseldorf seit 15 Jahren in Leverkusen lebt, hat sich in einer Kampfabstimmung am Dienstagabend im Forum gegen die bisherige Landtagsabgeordnete Eva Lux mit 53 zu 24 Stimmen unerwartet deutlich durchgesetzt. Lux (63) gehört dem nordrhein-westfälischen Landtag seit zwölf Jahren an. Eine vierte Wahlperiode wird es für sie nun nicht mehr geben.

„Politisch unverbraucht und offen für Neues“

Zur Wahlkreiskonferenz hatten sich 78 Delegierte im Forum-Terrassensaal eingefunden, um die jeweils zehn Minuten langen Bewerbungsreden der beiden Kandidatinnen zu hören und danach geheim abzustimmen. Ariane Koepke, die erst seit dem vergangenen Jahr dem Leverkusener Rat angehört und kulturpolitische Sprecherin ihrer Fraktion ist, präsentierte sich als „politisch unverbraucht und offen für Neues“.

Sie stellte gute Bildung, Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und den Schutz von Arbeitnehmerrechten in den Mittelpunkt ihrer Bewerbungsrede. Die angestellte Zahnärztin verwies auf ihre Erfahrungen in zahlreichen Jobs während ihrer Zeit als Studentin und darauf, dass sie in ihrem heutigen Beruf Menschen aller Lebenssituationen und aus allen gesellschaftlichen Bereichen treffe. Sie wolle im Landtag präsent und in Leverkusen immer ansprechbar sein.

Eva Lux SPD Leverkusen

Eva Lux' Zeit als Landtagsabgeordnete in NRW endet im Jahr 2022.

Eva Lux, die den Delegierten einen schriftlichen Rechenschaftsbericht und eine Übersicht aller parlamentarischen Aktionen, an denen sie beteiligt war, hatte zukommen lassen, pochte ganz auf sozialdemokratische Grundwerte und ihre jahrelange politische Erfahrung. Gegen den Mangel an bezahlbarem Wohnraum, für die Förderung von Kommunen und ein gerechtes Ausbildungssystem wolle sie sich einsetzen. „Denn das ist es, womit die Menschen kämpfen: zu teure Wohnungen, zu wenige Kita-Plätze und fehlende Perspektiven.“

Lux bekommt deutliche Unterstützung

Obschon der Beifall für ihre Bewerbungsrede im Vergleich weitaus zurückhaltender ausfiel, bekam Lux in der anschließenden Aussprache deutliche Unterstützung. So stieg der vor über einem Jahr zurückgetretene Unterbezirksvorsitzende Jonas Berghaus für Lux in den Ring, bescheinigte Lux ein klares sozialdemokratisches Profil und rühmte, dass sie seit vielen Jahren mit Herzblut dabei sei, während sich viele Parteigenossen in Selbstbeschäftigung, dem Kampf um lukrative Posten und persönliche Eitelkeiten verlören.

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Max Haacke, Vorsitzender des Ortsvereins Wiesdorf / Manfort, rügte heftig die „Demontage der Amtsinhaberin“ Lux, die Fraktionsvorsitzende Milanie Kreutz mit öffentlichen Äußerungen in den letzten Tagen ungehörigerweise betrieben habe, wie dieser interne Wahlkampf überhaupt unanständige Züge angenommen habe. Lux dagegen habe in zwölf Jahren gezeigt, dass sie ihren Job als Abgeordnete beherrsche, was ihr auch Juso-Vorsitzende Katja Weierstall bescheinigte.

Rüpelhafte Aktion von Peter Ippolito

Mit einer rüpelhaften Aktion enterte Peter Ippolito, ehemaliger Fraktionsvorsitzender im Stadtrat, die Bühne, um leidenschaftlich für Lux zu plädieren. Dass er, weil nicht als Delegierter gesandt, kein Rederecht habe, wie ihm der amtierende Parteivorsitzende und Versammlungsleiter Martin Krampf mitteilte, hinderte Ippolito nicht daran, sich ans Redepult zu drängen und dröhnend gegen den „modernen Flügel“ der Partei zu wettern, der Lux und ihn um ihre Ratsmandate gebracht hat und dem er nun unterstellte, die Partei zu spalten.

Lux sei eine Frau, „die ihre Ecken und Kanten hat: manchmal sarkastisch, manchmal biestig, manchmal trotzig, aber immer ehrlich“. Mit ihr werde die SPD dem CDU-Abgeordneten Rüdiger Scholz das Landtagsmandat wieder abjagen. Eine deutliche Zwei-Drittel-Mehrheit, die sich nicht zu Wort gemeldet hatte, sah dies wohl anders und wählte Koepke.

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