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Karneval in LeverkusenDem Nubbel droht die Feuersbrunst

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Udo Kreie mit dem Nubbel.

Udo Kreie mit dem Nubbel.

Leverkusen – Noch ist er wohlauf. Er hat ja schließlich jede Menge zu tun – auch wenn er meist nur Stroh im Kopf hat. Aber am Veilchendienstag wird der Nubbel verbrannt und das gleich mehrere Male. „Das machen viele Karnevalsvereine so für sich“, sagte Udo Kreie von den Opladener Altstadtfunken. „Doch bis es soweit ist, muss er im Funkenturm aufpassen, dass es die Funken und die Gäste nicht zu bunt treiben.“

So einfach hatte sich der Nubbel aber auch nicht vom Turm herunterholen lassen am vergangenen 11. November, nachdem er in der vorherigen Session nicht mehr gebraucht worden war. „Er hat sich da oben versteckt und wir müssen ihn stets eine Zeit lang rufen, bevor er runterkommt“, so Kreie. Aber als Dank bekomme der Nubbel dann auch stets einen Ehrenplatz.

Archivar nachempfunden

Die Opladener denken sich jedes Jahr für ihren Nubbel etwas Besonderes aus. Er ähnelt immer einem Vereinsmitglied. In diesem Jahr ist es Archivar Herbert Klein, der sich schwer ins Zeug legt, um im Funkenturm eine Anlaufstelle mit historischen Dokumenten zu dem Karnevalsverein aufzubauen. Da werden Regale gebaut, Papier laminiert und sortiert. „Das ist sehr viel Arbeit, die Dokumente seit 1902 aufzubereiten“, sagte der Kommandant der Altstadtfunken.

Ist dann für den Nubbel wieder Zeit zu gehen, lassen es sich die Altstadtfunken erneut nicht nehmen auch das zu feiern – auch wenn sie alle in Schwarz kommen. Das Stroh wird verbrannt. Alles, was giftige Dämpfe, hervorbringen könnte, haben die Karnevalisten vorher ausgezogen. Und wie es sich bei einem Leichenschmaus gehört, darf auch der Streuselkuchen nicht fehlen.

Zur Tradition bekannt

Zu der Tradition des Nubbelverbrennens bekennen sich auch die Rheindorfer Burgknappen. Der Nubbel kam Mitte des 20. Jahrhunderts auf und gilt als eine Figur des Sündenbocks im rheinischen Karneval rund um Köln. „Nachdem unser früherer legendärer Möhneball nicht mehr so viele Gäste angelockt hat, haben wir letztes Jahr das erste Mal den Nubbel verbrannt“, sagte Präsident Hagen Norhausen.

„Früher haben sich die Menschen für Karneval noch eine ganze Woche freigenommen. Das ist heute nicht mehr der Fall. Darum haben wir uns etwas anderes einfallen lassen als den Möhneball“, erzählt der Rheindorfer. So eine Veranstaltung sei auch gut von einem Verein mit rund 50 Mitgliedern zu stemmen.

Auch bei den Burgknappen besteht der Nubbel aus Stroh. „Er sieht aus wie eine Vogelscheuche“, beschreibt Norhausen die Figur. Am Veilchendienstag um 22 Uhr geht er dann in Flammen auf „und nimmt die ganzen Sünden mit. Der Karneval kommt ja schließlich aus dem Katholizismus.“

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