Keime in der DhünnParteien und Wupperverband streiten um Kneipp-Anlage

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Der Kneipp-Verband Leverkusen wünscht sich eine Wassertretanlage in der Dhünn im Bereich des Wuppermannparks.

Der Kneipp-Verband Leverkusen wünscht sich eine Wassertretanlage in der Dhünn im Bereich des Wuppermannparks.

  • „Empfehlen können wir eine Kneipp-Anlage an dieser Stelle aufgrund der Keimbelastung aber nicht“, sagt Marlene Liebeskind vom Wupperverband.
  • Für die Dhünn könne man nicht den Maßstab für Badegewässer anlegen, argumentiert Benedikt Vennemann von der FDP.
  • Eine Messung hatte 3400 Keime im Wasser ergeben. Die Verwaltung lässt den Fall jetzt prüfen.

Leverkusen – „Warum kriegen wir etwas nicht hin, was 100 andere Städte schon haben?“, fragt Michael Prangenberg (CDU) in die Runde der Bezirksvertretung III. Gemeint ist eine Kneipp-Anlage in der Dhünn im Schlebuscher Wuppermann-Park. Mit seinen Kollegen ist er sich einig. „Der Bürgerantrag des Kneipp-Vereins ist schlüssig, aber die Verwaltung will das einfach nicht“, schimpft Wolfgang Pockrand (SPD). „Die Gegenargumente sind skurril“, stimmt Benedikt Vennemann (FDP) zu.

Die Gegenargumente stammen von der Stadtverwaltung und dem Wupperverband, der auch für die Dhünn zuständig ist. Dabei geht es um den Erhalt des Lebensraums im Fluss, Sorge vor Vermüllung, Haftungsfragen und Zweifel an der Wasserqualität durch die Kläranlage nur fünf Kilometer flussaufwärts. „Wir haben die Wasserqualität nicht genau an dieser Stelle aber in der Nähe gemessen und es waren 3400 Keime im Wasser“, sagt Dr. Marlene Liebeskind vom Wupperverband vor den Bezirksvertretern. Diese stammen aus dem Klärablauf der Kläranlage in Odenthal. Für Flussläufe gibt es allerdings keine Keim-Grenzwerte, nur für Badegewässer.

Keine Empfehlung für Kneippanlage

Ob der gemessene Wert über dem für Badegewässer zulässigen Wert liegt, kann Liebeskind nicht sagen, weil die Messung nicht nach der entsprechenden Verordnung durchgeführt wurde. „Empfehlen können wir eine Kneipp-Anlage an dieser Stelle aufgrund der Keimbelastung aber nicht“, sagt sie. In der jüngsten Stellungnahme der Verwaltung zum Thema heißt es dagegen: „Grundsätzlich bestehen keine Bedenken dagegen, in der Dhünn zu waten oder zu laufen.“

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Die Bezirksvertretung diskutiert daraufhin kurz darüber, ob eine entsprechende Messung vorgenommen werden sollte. „Aber das ist doch Quatsch, hier jetzt den Maßstab für Badegewässer anzulegen, die Leute wollen nur kurz durchwaten und nicht stundenlang baden“, beendete Vennemann die Diskussion. Zwei Ortstermine im Wuppermannpark hat es dazu schon gegeben.

Der Kneipp-Verein argumentiert, die Kneipp-Anlage füge sich gut in das Mobilitätskonzept für den Wuppermannpark ein. „Gerade in der Coronakrise wird deutlich, dass sowohl Unterstützung für das Herz-Kreislauf-System als auch die Anregung es Immunsystems gerade für Ältere einen wertvolle Prophylaxe darstellt. Der kleine Eingriff in die Natur ist das den Politikern wert: „Wir reden von einem kleinen Geländer im Fluss und der Bürgerantrag ist wie gewünscht modifiziert worden.“, sagt Vennemann.

„Im Antrag sind alle Lösungsvorschläge enthalten“

Für Haftungsfragen wurden Beispiele für Hinweisschilder etwa wie im Königsforst bei Rösrath vorgelegt. Die Gestaltung wurde naturnäher mit Stufen aus Naturstein und einem nicht sichtbaren Fundament modifiziert. Einzig der Vorschlag der Verwaltung, nur ein Kneipp-Schild und eine Bank aufzustellen, kam nicht gut an. „Absolutes Muss einer Wassertretstelle ist ein befestigtes Geländer sowie ein sicherer Einstieg“, heißt es im modifizierten Antrag.

„Kurzum: In dem Antrag sind alle Lösungsvorschläge enthalten“, sagt Bezirksvorsteher Frank Schönberger. Und so stimmt der Ausschuss bei Enthaltung der Grünen einheitlich für die Anlage. Die Verwaltung gibt zu Bedenken, dass die Rechtmäßigkeit erst noch geprüft werden müsse.

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