Kinder ja, Autos neinIn Küppersteg soll eine Kita entstehen - aber es gibt Bedenken

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Auf diesem Gartengelände in der Siedlung Neuenhof in Küppersteg soll eine sechsgruppige Kita errichtet werden. Wann, ist noch ungewiss.

Auf diesem Gartengelände in der Siedlung Neuenhof in Küppersteg soll eine sechsgruppige Kita errichtet werden. Wann, ist noch ungewiss.

Leverkusen  – Ursprünglich war die brachliegende Fläche an der Gutenbergstraße in Küppersteg zwischen Europaring und Bismarckstraße für einen Spielplatz gedacht gewesen. Da aber der Bedarf an Betreuungsplätzen in der Stadt das Angebot seit Jahren weit überschreitet, kam die Stadtverwaltung auf die Idee, dass hier nicht nur Kinder spielen – sondern auch betreut werden könnten. Zunächst war ein viergruppige Kita angedacht. „Nun konnten wir noch ein paar Flächen zukaufen“, sagt Baudezernentin Andrea Deppe. So könnte sogar eine sechsgruppige Kita für das Wohngebiet „Neuenhof“ entstehen, mit Platz für bis zu 120 Kinder.

Sondersitzung des Bauausschusses

Um diesen Plan weiter verfolgen zu können, muss aber zunächst der Geltungsbereich des Geländes erweitert werden – hierfür kam der Bauausschuss am Mittwoch zu einer Sondersitzung zusammen. Und stimmte zu, dass dies nun eine „Fläche für Gemeinbedarf“ mit der Zweckbindung „Kindereinrichtung“ sei und die Planung unter frühzeitiger Beteiligung der Öffentlichkeit fortgeführt werden soll.

Nicht aber, ohne vorab Bedenken zu äußern. Und die gelten vor allem dem Hol- und Bringverkehr auf der Gutenbergstraße. „Ich war zwei Mal zu unterschiedlichen Tageszeiten da und kann sagen: Die Straße ist gnadenlos zugeparkt“, berichtet Klaus Wolf (Grüne). Eine Andienung der Kita alleine über die Gutenbergstraße sei nur zu schaffen, „wenn wir sämtlichen Parkverkehr rausschmeißen. Und dann kriegen wir Ärger mit den Anwohnern.“ Dass sich hier zwei Autos entgegenkommen und noch ein Fahrrad mit Kinderanhänger dazwischen fährt, sei unvorstellbar.

Politikerin warnt

Die Hoffnung der Stadtverwaltung ist, dass nur wenige Eltern ihre Kinder mit dem Auto bringen werden, weil die Kita mitten in einem Wohngebiet liegt und daher von vielen gut zu Fuß oder per Rad erreichbar sein wird. „Als Mutter sage ich Ihnen: Der Bringverkehr hängt mit der Berufstätigkeit der Eltern zusammen“, warnt Ina Biermann-Tannenberger (SPD).

Wenn man als Mutter Kinder am Morgen vielleicht auch noch in verschiedene Einrichtungen abgeben und anschließend zur Arbeit fahren muss, sei es oft aus Zeitgründen schlicht nicht möglich, das Kind zu Fuß zu bringen. „Auch wenn alle Eltern das sicher gerne wollen.“ Zumal der Kitaplatzmangel in der Stadt auch dazu führt, dass Eltern nicht immer einen Platz in einer nahen Kita bekommen, zu der das Kind zu Fuß gebracht werden kann.

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In der weiteren Planung der Einrichtung muss also dringend ein Verkehrskonzept her, sind sich alle einig. Die Stadtverwaltung versprach, einen Verkehrsgutachter zu befragen. Alternative Wege könnten eine Hol- und Bringzone an der Bismarkstraße und Zufahrten über andere Straßen sein. Ein Zugang zur Kita könnte etwa von Süden, vom Wendehammer der Thomas-Dehler-Straße aus gebaut werden. Die dafür notwendige Grundstück gehört der Stadt, wird seit Jahren aber als Garten genutzt. Das sei schon so gewesen, bevor er sein Haus am Wendehammer gekauft habe, sagte der Besitzer.

Antrag der Klimaliste

Ein Änderungsantrag der Klimaliste fand dagegen keine Zustimmung. Diese warb nicht nur dafür, frühzeitig eine klimafreundliche Bauweise verbindlich festzuschreiben, sondern kritisierte auch, dass das Projekt im beschleunigten Verfahren unter verkürzter Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt werden soll. „Alles rechtens“, beruhigte Baudezernentin Deppe. Die Mitglieder nahmen es hin. Denn die Kita wollen schließlich alle. (mit rar)

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