Kita-DesasterEs fehlen über 1000 Plätze in Leverkusen – Vergabe läuft an

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Die Kita an der Heinrich-Lübke-Straße ist mit 160 Plätzen im Plan festgeschriebenen.

Die Kita an der Heinrich-Lübke-Straße ist mit 160 Plätzen im Plan festgeschriebenen.

  • In Leverkusen können Kitas nun anfangen, die heiß begehrten Plätze für das kommende Betreuungsjahr zu vergeben.
  • Ein Bericht der Verwaltung weist insgesamt 1042 fehlende Plätze aus.
  • Wir erklären, wie das Vergabeverfahren nun abläuft – und was Politiker gegen den eklatanten Mangel tun wollen.

Leverkusen – Der Kinder- und Jugendhilfeausschuss hat am Donnerstagabend die Kita-Platz-Planung für das Betreuungsjahr 2020/21 abgesegnet – nun können die Kitas anfangen, die heiß begehrten Plätze zu vergeben. „Wir wissen, dass viele Plätze fehlen, aber wir können sie auch in diesem Jahr nicht herbeizaubern“, stimmt der Vorsitzende Rudolph Müller auf die Diskussion ein.

1042 fehlende Plätze weist der Bericht der Verwaltung aus, davon 936 U-3- und 106 Ü-3-Plätze. Die Fehlplätze werden anhand einer vermuteten Nachfragequote errechnet, diese liegt bei den über Dreijährigen bei 100 Prozent. Für die unter Dreijährigen wurde sie im Jahr 2018 von 42 Prozent auf die wesentlich realistischere Quote von 60 Prozent angehoben.

700 Anmeldungen ohne Platz

Michael Küppers, Jugendhilfeplaner der Stadt, spricht im Ausschuss davon, dass nach Stand im November die Anmeldungen im Kita-Planer der Stadt die vorhandene Platzanzahl um etwa 700 überstieg. „Allerdings ohne die Rechtsansprüche“, konkretisiert Küppers.

Von diesen Rechtsansprüchen wurden im vergangenen Jahr 1166 gestellt, 178 davon sind bislang noch nicht untergebracht.

Sechs Monate Zeit

Die Stadt hat aber nach Antragsstellung sechs Monate Zeit, um den Kindern einen Betreuungsplatz anzubieten, diese seien noch nie überschritten worden.

Erfüllt werden diese Rechtsansprüche gezwungenermaßen über Überbelegungen städtischer Kitas. Was Stefan Baake (Grüne) zu der Frage anregte, „welche Rolle die freien Träger in dieser Notsituation spielen“. „Unsere Einrichtungen sind auch bis an die Grenzen und darüber hinaus voll“ sagt Hans Höroldt für das Diakonische Werk, Alexander Zens stimmt ihm im Namen der Arbeiterwohlfahrt zu.

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„Die freien Träger gehen sicher nicht so an die Grenzen, wie wir es tun – was ich mir natürlich wünschen würde“, sagt Dezernent Marc Adomat. Zwingen könnte er die freien Träger allerdings nicht. „Wir können nur darum bitten, anfordern können wir zusätzliche Plätze nicht.“

Letztendlich helfen nur neue Kitas – da sind sich alle einig. Elf Projekte mit insgesamt 1105 Plätzen hat die Stadt auf dem Plan – vom Umbau der Manforter Johanneskirche zu einer Kita bis hin zu Neubauten in der Neuen Bahnstadt und auf dem Gelände des ehemaligen Schwimmbads Auermühle. Alle Projekte sind noch in Planungsphasen, die Umsetzungen liegen noch unterschiedlich weit in der Zukunft. Fertig geworden ist im laufenden Kita-Jahr die große Einrichtung an der Heinrich-Lübke-Straße, die mit 160 Plätzen im Plan festgeschriebenen Plätzen zumindest in Steinbüchel für eine gewisse Entlastung sorgt.

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