Köllerweg in LeverkusenWarum die Grünen eine Grünzone opfern

Lesezeit 2 Minuten
am_koellerweg_RLE_Leverkusen04062021ALF_2461

Das Gebiet am Köllerweg soll bebaut werden - aber in abgespeckter Form. Das ist die Meinung einer Mehrheit, zu der auch die Grünen gehören.

Leverkusen – Es gibt nicht genug Gegner: Im zweiten Anlauf dürften in der Grünzone am Köllerweg doch weitere Häuser gebaut werden. Ein Bebauungsplan soll gemacht werden für die Grünzone unweit der Balkantrasse in Bergisch Neukirchen – diesmal im üblichen und nicht im verkürzten Verfahren. Mit letzterem war das Baudezernat vor zwei Jahren vor Gericht auf die Nase gefallen.

Für den erneuten Anlauf fand sich am Montagabend im Bauausschuss eine Mehrheit, zu der auch die Grünen gehören. Doch kamen von deren Fraktionschefin Roswitha Arnold auch ein paar vielleicht entscheidende Einschränkungen. An der Neukronenberger Straße sollen entgegen erster Skizzen keine zwei Neubauten entstehen dürfen: Dort müssten alte Bäume weg. Das geht den Grünen zu weit, auch die FDP will an diesem Punkt nicht mitmachen.

Wichtige Einschränkungen

Aber mit Blick auf den heutigen Zustand halten die Grünen ein paar weitere Häuser in dem bisher naturbelassenen Bereich an der Balkantrasse für machbar: „Das ist vorbereitet für eine beidseitige Bebauung“, erklärte Arnold. Allerdings sollen die neuen Häuser nicht so groß werden wie es der Investor möchte, der Bayers Immobilientochter Real Estate das Land abkaufen, bebauen und die Häuser dann verkaufen will: Mehr als 30 Prozent des Grundstücks wollen die Grünen nicht bebauen lassen.

Das spricht für wenig neuen Wohnraum auf sehr viel Land. „Diese freistehenden Einfamilienhäuser werden die Wohnungsnot in der Stadt nicht vermindern“, sagte daher Benedikt Rees, dessen Klimaliste so gar nichts hält von dem Projekt. Wenn der Bayer-Konzern das Land loswerden wolle, könne doch die Stadt kaufen: für 3,30 Euro pro Quadratmeter, denn das sei nach den Bodenrichtwerten der Preis für Grünland. Um nichts anderes handle es sich, solange die Stadt keinen Bebauungsplan aufstellt.

Für diese Idee konnte sich aber außer der Klimaliste selbst niemand erwärmen. Für Markus Pott (Opladen plus) allerdings handelt es sich um „ein besonders schönes Fleckchen Erde“ am Stadtrand, das so bleiben sollte. Leverkusen solle seine Grenzen respektieren und die Zersiedelung stoppen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Ina Biermann-Tanneberger sieht das anders: Wie Arnold empfindet die Christdemokraten die geplanten Häuser als „Lückenschluss“ – sechs weitere Einfamilienhäuser seien okay, „die Erschließung ist ja da.“ Auch die CDU sieht Probleme eher an der Neukronenberger Straße, wo gerade ein neues Haus errichte wurde – „völlig überdimensioniert“; da hätten die Anwohner natürlich „sehr schlechte Erfahrungen gemacht“. Andrea Deppe warb für den Plan: „Wir brauchen die unterschiedlichsten Wohnformen“, sagte die Baudezernentin.

KStA abonnieren