Kommentar zum Damstahl-UmzugZumutung oder Chance – Wenn der Stahl zurückkehrt

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An Stelle der alten Wuppermann-Halle soll der Neubau entstehen.

An Stelle der alten Wuppermann-Halle soll der Neubau entstehen.

Was soll man den Menschen in der Manforter Schleswig-Holstein-Siedlung wohl noch alles zumuten? Eingekeilt und lärmgeschädigt zwischen Autobahn und Eisenbahnstrecke, Sportarena und Gewerbegebiet soll nun noch eine große Halle nebenan errichtet werden, in der ein Edelstahlgroßhandel seine Waren umschlägt, die in hohen Lagern aufbewahrt werden. Was bringt das wohl an Lärm, Verkehr, womöglich an Beschattung?

Wünsche der Bürger nicht vergessen

Zurecht haben die Politiker in den Ratsgremien vor einer Zustimmung zurückgezuckt und eine Reihe von Fragen gestellt. Gerade in der Situation, dass eine Großbaustelle für den Ausbau der A3 diesen Teil der Stadt in ein paar Jahren enorm belasten wird und die Art des Ausbaus alle Leverkusener Wünsche zu ignorieren droht, muss der Beschützerinstinkt hellwach sein. Darauf haben die Anwohner ein Anrecht.

In Langenfeld sind die Erweiterungsmöglichkeiten ausgeschöpft. Damstahl will nach Leverkusen umziehen.

In Langenfeld sind die Erweiterungsmöglichkeiten ausgeschöpft. Damstahl will nach Leverkusen umziehen.

Andererseits werden im Stadtgebiet die Flächen rar, gerade auch für Gewerbe- und Industriebetriebe. Zwar gab es einmal hochfliegende Vorstellungen, was der Innovationspark Leverkusen in Manfort für weltverändernde Unternehmen aufnehmen solle. Doch sind diese Träume zerstoben. Und die Aussicht, ein prosperierendes Unternehmen mit über 100 vollwertigen Arbeitsplätzen und Wachstumsperspektiven aus der Nachbarstadt Langenfeld herzuholen, die im Verein mit Monheim munter Gewerbesteuerdumping betreibt, hat ihren Reiz. Nicht nur für die Wirtschaftsförderer.

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Es wäre eine andere Art von Stahl, die an den alten Wuppermann-Standort kommen würde. Damstahl zeigt sich kooperationsbereit und aufgeschlossen. Nun sind Rat und Verwaltung gefordert, Grenzen zu definieren, Gegensätze aufzulösen und Brücken zu bauen.

Über Damstahl

Damstahl Deutschland wurde 1960 als Handelsgesellschaft gegründet und ist noch immer im Besitz der Familie Ehrenberg und ein Teil der 1947 begründeten Neumo-Ehrenberg-Group. Seit 1983 ist das Unternehmen mit Hauptsitz an der Raiffeisenstraße in Langenfeld ansässig. Die Firma beschäftigt aktuell 270 Mitarbeiter und unterhält außer in Deutschland Vertriebsgesellschaften in Dänemark, Schweden, Norwegen, den Niederlanden, Slowenien, Finnland und Belgien. Die Damstahl GmbH verkaufte 2017 nach eigenen Angaben etwa 69 200 Tonnen Edelstahl und 4400 Tonnen C-Stahl. (ger)

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