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Kommentar zum Organspende-WunschMyrnas Eltern haben Anspruch auf Antwort

Lesezeit 2 Minuten
Kerzen, Blumen, Kuscheltiere – Mitschüler und Anwohner hatten die Stelle direkt nach dem Unfall zur Gedenkstätte gemacht. (Archivbild)

Kerzen, Blumen, Kuscheltiere – Mitschüler und Anwohner hatten die Stelle direkt nach dem Unfall zur Gedenkstätte gemacht. (Archivbild)

  • Myrnas Eltern wollten die Organe ihrer verunglückten Tochter spenden, durften es aber nicht.
  • Gesetze sind nicht grundlos entstanden, kommentiert unser Autor Jan Sting – und zollt der Mutter dennoch großen Respekt für ihren Kampf gegen die deutsche Bürokratie.

Leverkusen – Myrna soll aus der Anonymität heraustreten. „Das ist nicht das Mädchen von der Tankstelle“, sagt die Mutter. Sie hinterfragt, will etwas bei der Organspende von Unfallopfern bewegen, wünscht sich, dass die Bürokratie entschlackt würde. Jeder kennt das Gespräch, in dem über Behörden im Allgemeinen und ihre Willkür im Besonderen räsoniert wird.

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Aber bei einem anders gelagerten Fall zeigt sich dann doch, dass ein Gesetz nicht grundlos entstanden ist, dass es auch schützen kann. Trotzdem: Ein Kind ist sinnlos gestorben, die Mutter will sich von der Bürokratie nicht lähmen lassen. „Es kann und darf nicht sein, dass spendenbereite Menschen durch Ärzte und Bürokratie davon abgehalten werden, Organe zu spenden! Es kann nicht sein, dass überhaupt Angehörige zu einer Organspende anregen, beziehungsweise drängen müssen“, schreibt Myrnas Mutter an Jens Spahn. Und: „Wir mussten selbst die Kraft aufbringen, die Ärzte überreden, ob nicht wenigstens die Hornhäute, wenn schon nicht der Rest, gespendet werden dürfen.“

Jens Spahn ist eine Antwort schuldig

Die Debatten vor dem jüngst beschlossenen neuen Organspende-Gesetz, aber vor allem die Kampagnen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, wirken da nachträglich, als ob Nebelkerzen geworfen wurden. Denn ein solch heikles Thema wie die Organspende von Kindern, die bei einem Verkehrsunfall ums Leben kamen, wurde offenbar ausgeblendet.

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Aber tatsächlich wirft es Fragen auf. Myrnas Mutter macht gerade genau das. Und das ist stark. Menschen, die so mutig aufbegehren, haben eine Antwort verdient. Und die ist Jens Spahn Myrna schuldig. „Bitte rechtfertigen Sie nicht die Bürokratie. Zeigen Sie Wege auf, wie solche lähmenden Systeme überwunden werden können“, lautet der Appell der Eltern an den Bundesgesundheitsminister.

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