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Kommt die Sommerwelle?In Leverkusen steigt der Anteil der Corona-Variante BA.5 an

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LEV Corona

Eine Warnanzeige aus dem Frühjahr. Jetzt steigen die Zahlen wieder.

Leverkusen – Hat die entspannte Zeit ein Ende? In den vergangenen Wochen und Monaten war das Coronavirus kaum noch im Fokus der Öffentlichkeit: Die Inzidenzen sanken, die Pandemie bekam hinter dem Krieg in der Ukraine und der steilen Inflation kaum noch Aufmerksamkeit. Viele hofften, dass sich die nächste Welle erst im Herbst auftürmt. Doch bereits seit Anfang Juni steigen die Fallzahlen wieder an. Bei 402 liegt die Inzidenz in Leverkusen am Dienstag, der niedrigste Punkt war bei 210 erreicht.

Leverkusens Amtsarzt Dr. Martin Oehler räumt ein, er sei selber „überrascht, dass es so früh zu dem Anstieg kommt“.

Er hätte die nächste Welle im Laufe des Sommers, spätestens nach Ende der Sommerferien durch die Reiserückkehrer erwartet. Oehler weist darauf hin, dass die Fallzahlen auch nicht das tatsächliche Bild wiedergeben, die Dunkelziffer sei hoch, da viele PCR-Tests von weniger sensiblen Antigentests verdrängt worden seien. „Dennoch gab es in letzter Zeit einen realen Abfall der Zahlen, vor allem durch das Wetter.“

Fehlende Schutzmaßnahmen

Grund für den Anstieg nun: Die ausgesetzten Schutzmaßnahmen würden sich bemerkbar machen. Und die neue Subvariante BA.5. Gemäß den knapp fünf Prozent ausgewerteten Proben aller Leverkusener PCR-Tests schätzt Oehler den Anteil der neuen Variante, die bereits in Portugal für stark ansteigende Zahlen sorgt, auf zehn bis 15 Prozent in Leverkusen; das entspreche dem bundesweiten Trend. „Es ist anzunehmen, dass BA.5 auch bei uns die Vorherrschaft antritt, da die Variante noch infektiöser ist als die vorherrschenden Subtypen.“ Noch dominiert in Deutschland die Variante BA.2.

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Prognosen zum Verlauf der zweiten Jahreshälfte abzugeben, sei schwierig, betont Martin Oehler. Ob die Fallzahlen erneut so hochsteigen wie in der letzten Welle, hänge auch davon ab, in welchem Ausmaß die zweite Boosterimpfung, also die vierte Impfung, in Anspruch genommen werde, die vor Omikron gut schützen soll. Im September werde darüber hinaus der Omikron-adaptierte Impfstoff erwartet, auch hier hängt viel davon ab, wie er angenommen werde.

Positivere Ausgangslage als 2021

Positiv sieht Oehler aber die Ausgangslage: Da sich dieses Jahr viele Menschen geimpft wie auch angesteckt haben, sei die Basisimmunisierung besser als im vergangenen Jahr. Ob es nach der (Spät-)Sommerwelle eine weitere Herbst-/Winterwelle oder eine große, kaum unterscheidbare Welle geben wird, könne man aber nicht sagen.

Der Leiter des Gesundheitsamts weist nochmals auf Masken hin, die einen wirksamen Schutz gegen Ansteckung bieten. Aktuell gibt es keine Maskenpflicht in Fußgängerzonen oder in städtischen Gebäuden in Leverkusen. Grundsätzlich könne er sich aber vorstellen, dass eine Maskenpflicht wieder eingeführt werden kann.

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