Leverkusen in der CDU-KrisePartei will Mitgliedern über Zoom Mitsprache ermöglichen

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Dem Umbruch in der Bundespartei will Leverkusens CDU-Chef Frank Schönberger mit einer virtuellen Mitgliederkonferenz Rechnung tragen. 

Leverkusen – Der anstehende Umbruch an der Spitze der Bundespartei macht sich auch in Leverkusen bemerkbar: „Wir haben soeben eine Zoom-Konferenz verabredet, zu der wir alle Mitglieder einladen“, sagte auf Anfrage Frank Schönberger, Chef der Kreispartei. Auf diese Weise soll die Basis mehr Mitspracherecht bekommen.

Im Normalfall vertreten Delegierte den Kreisverband auf den Bundesparteitagen. Nachdem aber allenthalben Rufe laut geworden sind, einfache Parteimitglieder besser an den großen Entscheidungen zu beteiligen, reagiert auch die Leverkusener CDU. „Wir müssen gucken, dass wir viel Input bekommen“, sagte Schönberger.

CDU Leverkusen: Mitglieder besser beteiligen

Vor dem Treffen der Kreisverbände mit der Parteispitze am 30. Oktober werde es aber eher nicht zu der offenen Runde in Leverkusen kommen, präzisierte Schönberger: Diesen Termin werde vertretungsweise Rüdiger Scholz wahrnehmen.

Alles zum Thema Armin Laschet

Wichtiger sei ohnehin der Bundesparteitag, auf dem die CDU einen personellen Neuaufbau angehen und mit dem Bundesvorstand auch einen Nachfolger für Armin Laschet wählen soll. Bis dahin müsse man ein Stimmungsbild des Kreisverbands haben, so der Parteichef. Er selbst habe zwar keinen Favoriten für die Laschet-Nachfolge, sagte Schönberger. Im Bundesvorstand seiner Partei wünscht er sich aber „vielleicht auch mal ein paar Leute, die nicht jahrzehntelang nur Politik gemacht“, sondern in anderen Bereichen Verantwortung getragen haben. Für eine Verjüngung ist er auch, wobei Jugend nicht das einzige Kriterium sein dürfe.

Den Umgang mit dem nach Lage der Dinge erfolglosen Kanzlerkandidaten Armin Laschet findet Schönberger überhaupt nicht in Ordnung. Sich nach der Wahl gegenseitig zu zerfleischen, das schwäche die Partei noch mehr, „das ist genau das, was man am wenigsten tun darf“. Es sei auch falsch, Laschet die alleinige Schuld an dem schlechten Wahlergebnis zu geben: „Das ist eine Situation, in die man reingeschlittert ist.“ Die Wahlkämpfer hätten womöglich zu spät auf die schlechten Umfragewerte reagiert.

Laschet könnte auch Kanzler

Die seltsame Situation, dass ein gescheiterter Kanzlerkandidat und Parteichef auf Abruf womöglich doch noch Koalitionsverhandlungen führt, sei sicher speziell, aber in dieser Situation ohne Alternative. Dass Laschet und die CDU in der jetzigen Lage mit ihrem internen Streit „nicht attraktiv für Koalitionäre“ sind, liegt für Schönberger auf der Hand. Bedauerlich: Aus seiner Sicht hat Laschet mit seinem Regierungsstil in Nordrhein-Westfalen nachgewiesen, „dass er auch Kanzler kann“. Mit seinem Grundsatz, im Kabinett auch andere glänzen lassen zu können, sei er eigentlich die Idealbesetzung für den Chef der ersten Dreierkoalition im Bund.

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Ein Jamaika-Bündnis ist nach Schönbergers Einschätzung auch eher geeignet, die Herausforderungen nach der Corona-Pandemie zu meistern, zumal er in der Bevölkerung „eine gewisse Lethargie“ zu erkennen glaubt. „Deshalb halte ich es nicht für gut, wie man sich jetzt schon aus einem Rennen um die Jamaika-Koalition bringt.“ Für das Land sei Schwarz-Gelb-Grün das beste, sagte Schönberger am Dienstag. Da hält er es mit Armin Laschet.  

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