Landgericht arbeitet Überfall in Rheindorf aufMit Faust, Fuß und Teppichmesser

Lesezeit 3 Minuten
leverkusen-P_R-s-bahn-rheindorf-ALF_1464

Am S-Bahnhof Rheindorf wurde ein Afrikaner von drei Männern überfallen und ausgeraubt.

Leverkusen – Täter und Opfer kannten sich. Zwei Schwarzafrikaner, die sich immer mal wieder im Bus getroffen hatten. Und sie hatten etwas zu klären im Herbst 2013: Fallou M. (alle Namen geändert) hatte Geld zu bekommen von Djibril R. Zum Showdown kam es am Rheindorfer S-Bahnhof. Dorthin hatte Fallou M. seinen Bekannten gelotst – und dort wartete die zweiköpfige Verstärkung des heute 27-Jährigen.

Einer der beiden saß am Freitag im Landgericht mit auf der Anklagebank. Bei dem Streit war es nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft heftig zur Sache gegangen. Auch Djibril R. schilderte die Situation drastisch: Nach einem längeren Schlagabtausch mit Fäusten sei er zu Boden gegangen, Fallou M. habe sich auf seinen Rücken gesetzt, während seine Komplizen ihn mit Fäusten, Fußtritten und schließlich mit Teppichmessern traktiert hätten.

Kopfverletzungen und Schnittwunden

Er habe Kopfverletzungen davon getragen, außerdem zwei Schnittwunden, erklärte er vor Gericht. Zudem sei er „abgezogen worden“: 70 Euro in bar kamen weg, außerdem zwei Mobiltelefone, sein eigenes und das seiner Mutter. Irgendwann seien die Täter abgezogen, er selbst habe sich aufgerappelt und sei dann eine Zeit lang ziellos durch Rheindorf geirrt, wo er sich nicht auskennt.

Die Rettung war schließlich eine Bäuerin auf einem Hof, zweieinhalb Kilometer vom Tatort entfernt: „Ein Mann kam an unserem Fenster vorbei und hat stark geblutet. Ich dachte, der braucht Hilfe“, erinnerte sich die 64-Jährige am Freitag. Deshalb rief sie die Polizei, die auch dafür sorgte, dass der athletische junge Mann medizinisch versorgt wurde.

Das Opfer entlässt sich selbst aus dem Krankenhaus

Die Ärzte im Langenfelder St.-Martinus-Krankenhaus stellten eine Platzwunde an der Lippe fest, nähten die Stichverletzungen und durchleuchteten den Kopf des Opfers. Am nächsten Morgen hatte Djibril R. genug: Er entließ sich selbst aus der Klinik und fuhr nach Hause.

Danach sei er seinem Bekannten aus dem Kongo durchaus mal begegnet. Ein großes Thema war der Zwischenfall in Rheindorf offenbar aber nicht mehr. Nur eines nimmt Djibril R. dem Angeklagten übel: Dass er nicht ganz normal mit gekämpft habe. „Das war schäbig.“

Strafen wohl auf Bewährung

Was das alles für Fallou M. und seinen Freund Armin N. heißt, deutete sich am ersten Verhandlungstag schon mal an: Sofern die 10. Strafkammer überhaupt Freiheitsstrafen verhängen sollte, werden diese wohl zur Bewährung ausgesetzt. Das ist für beide Angeklagten eine sehr gute Nachricht: Der mittlerweile wieder in Rheindorf lebende Fallou M. arbeitet nach längerem Hin und Her als Anstreicher für eine Kölner Firma.

Das könnte Sie auch interessieren:

Und Armin N., der seinen Hauptschulabschluss nachholte, ein Freiwilliges Soziales Jahr machte und eine Ausbildung zum Pflegehelfer anschloss, hat seit knapp einem Jahr ebenfalls einen festen Job. Auch der 27-Jährige hat noch etwas vor in seinem Leben.

KStA abonnieren