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Lauterbach zur Debatte um Leverkusens Luft„Nicht feiern, als wäre das Problem gelöst“

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Karl Lauterbach dpa

Karl Lauterbach

Leverkusen – Die erste Unterschreitung des Stickoxid-Grenzwerts an der Gustav-Heinemann-Straße seit vier Jahren beruhigt ihn nicht: Für Karl Lauterbach lesen sich die vorläufigen Werte für 2019 zwar ganz gut – „aber man sollte 38 Mikrogramm Stickoxid nicht feiern als wäre das Problem gelöst“, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete am Freitag. Nachweislich schlecht für die Gesundheit sei beispielsweise schon eine Stickoxid-Belastung von 20 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, so der Epidemiologe. Bei älteren Menschen steige damit nachweislich das Demenz-Risiko; auch Kinder seien massiv und vielfältig gesundheitlich gefährdet.

„Der Grenzwert ist ausgerichtet auf das Machbare für die Autoindustrie. Er ist nicht ausgerichtet auf das medizinisch Notwendige“, betonte der Gesundheitspolitiker. Insofern sei auch der vom CDU-Landtagsabgeordneten Rüdiger Scholz positiv hervorgehobene Stickoxid-Wert von 38 Mikrogramm „natürlich nicht akzeptabel“. Scholz hatte das bessere Ergebnis auf politische Beschlüsse im Stadtrat zurückgeführt, mit denen die Stadt eine Verkehrswende anstrebt. Ganz schlecht findet Lauterbach, dass „die wirklich gefährlichen Feinstäube in Leverkusen nach wie vor nicht gemessen werden“. Der Professor meint damit die sehr kleinen Partikel, die sich „im Körper festsetzen und dort dauerhaft schaden“.

Feinstaub selber messen

Der Sozialdemokrat will deshalb dafür sorgen, dass es zur Luft-Belastung mit den sehr kleinen Staubpartikeln nun ganz schnell gesicherte Erkenntnisse gibt. Dazu will er sich mit der Deutschen Umwelthilfe zusammentun, die Zugriff auf die notwendigen Messgeräte hat. Wo die Feinstaub-Belastung ermittelt wird, wolle er mit den Bürgern diskutieren, kündigte Lauterbach an. Erneut plant der Gesundheitspolitiker eine Vortragsveranstaltung im Forum. Dort sollen die Betroffenen dann sagen, wo sie die größte Feinstaub-Belastung annehmen.

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In der Vergangenheit hatte Lauterbach gemeinsam mit der Bürgerinitiative „Lev muss leben“ und dem Lungenfacharzt Norbert Mülleneisen Initiativen gestartet, endlich auch die Luft-Belastung mit Partikeln zu ermitteln: In der Stadt wurden „Volks-Feinstaub-Messgeräte“ aufgehängt. Auch Mülleneisen installierte ein solches Gerät in Rheindorf.

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