Leverkusener GroßfamilieMichael G. von mutmaßlichem Strohmann schwer belastet

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Michael G. (Mitte) mit seinen Verteidigern (Archivbild)

Michael G. (Mitte) mit seinen Verteidigern (Archivbild)

  • Tagt 17 im Prozess gegen den Leverkusener Clanchef Michael G.
  • „Michael G. hat es sehr gut verstanden, mir Objekte schmackhaft zu machen“, sagte Kurosch A. aus. Der mutmaßliche Strohmann gab am Mittwoch am Landgericht Köln seine lang erwartete Einlassung.
  • Wie sah das System zwischen den beiden aus ? Kurosch A. belastet dabei den Clanchef Michael G. schwer.

Leverkusen – Tag 17 des Verfahrens gegen Michael G. und seine mutmaßlichen Komplizen gehörte dem mitangeklagten Kurosch A., den Michael G. als Strohmann eingesetzt haben soll. Für fünf Immobilien und zwei Luxusautos soll A. mit seinem Namen unterschrieben haben. Am Mittwoch äußerte er sich selbst zu den Vorwürfen.

Mehrere Stunden lang hielt A. einen ausgiebigen Monolog, in dem er seine Vorgehensweise schilderte. Dabei wurde schnell deutlich: Kurosch A. ist ein guter Redner . Namen, Daten, Vorgänge – A. wusste über alles genauestens Bescheid.

Kurosch A. belastet Michael G. schwer

Sein eigenes Vorgehen scheint er dabei nicht für strafwürdig zu halten. Vielmehr belastete der mutmaßliche Strohmann plötzlich den „Don“ selbst. Der soll für Kurosch A. zusammen mit dem ebenfalls angeklagten Gerhard S. (Name geändert) als eine Art Hausverwalter gearbeitet haben.

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Das System war einfach: Kurosch A. erwarb eine Immobilie, stand für alles gerade und plante lange mit dem Objekt, um später etwas davon zu haben. Er ist auf einen Mietüberschuss aus gewesen. Sprich einen Zeitpunkt, an dem die gezahlten Mieten den Kaufpreis überstiegen haben. Ab dann sollten G. und S. am Gewinn mitbeteiligt werden. Im Gegenzug waren sie für die Mietoptimierung zuständig. A. habe darauf keine Lust gehabt. Verwalterische Arbeit bringe ihn an seine Grenzen, sogar von einem Burn-Out sprach er.

Am Anfang soll das System sehr gut funktioniert haben, später soll es aber zu Unstimmigkeiten gekommen sein. Kurosch A. rückte Michael G. immer mehr in ein schlechtes Licht. Zwar sei der „Don“ ein „sehr guter Menschenkenner“ und habe A. immer aufgemuntert, wenn dieser schlecht drauf war. Doch G. sei auch „ein sehr guter Verkäufer“. Kurosch A. sprach von einem Fall, in dem G. ihm falsches Interesse eines mutmaßlichen Immobilieninteressenten vorgegaukelt habe, damit A. selbst zuschlägt. Aus Angst, der andere Interessent könnte ihm zuvorkommen. „Michael G. hat es sehr gut verstanden, mir Objekte schmackhaft zu machen und mich zu Anzahlungen in bar zu verleiten.“ Darunter sollen unter anderem 30 000 Euro für ein Haus am Wörthersee sowie 55 000 Euro für einen Mercedes GT R gewesen sein. 

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