Leverkusener Pharma-Start-upBiofrontera befreit sich langsam aus der Krise

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Das Corona-Jahr war hart für Biofrontera, aber im April hat das Geschäft wieder angezogen. 

Leverkusen – Der Rahmen ändert sich in Pandemie-Zeiten extrem schnell. Deshalb ist Biofrontera nun dazu übergegangen, schon für einen einzelnen Monat seine Zahlen zu veröffentlichen. Kurz bevor Vorstand Hermann Lübbert und sein neuer Finanzchef Ludwig Lutter am Mittwoch vom ersten Quartal berichteten, hatten sie Umsatzzahlen für den April vorgelegt. Damit dokumentiert die Pharma-Firma, dass nach der Corona-Krise die Verkäufe wieder anziehen. Ein Vergleich mit dem April des vorigen Jahres zeigt indes nur, wie sehr das Geschäft im ersten Lockdown am Boden lag. Deshalb zogen Lübbert und Lutter auch einen Vergleich zum April 2019.

Der Gesamtumsatz des börsennotierten Unternehmens ist von gut 2,3 Millionen 2019 über 492.000 Euro auf nunmehr knapp 2,5 Millionen gestiegen. Das bedeutet ein Plus von immerhin acht Prozent, wobei sich das Geschäft auf Biofronteras Hauptmarkt, den USA weniger positiv entwickelte als in Deutschland. In den Staaten verzeichnet das Unternehmen nur drei Prozent mehr, in Deutschland dagegen 25. Indes betragen die Erlöse auf dem Heimatmarkt mit jetzt 441.000 Euro nicht einmal ein Viertel derer in den USA, wo sie im April bei reichlich 1,8 Millionen Euro lagen. Das restliche Europa-Geschäft spielt für Biofrontera weiterhin nur eine untergeordnete Rolle. Es wuchs gegenüber dem April 2019 von 191.000 auf jetzt 229.000 Euro.

Finanzvorstand Ludwig Lutter

Finanzvorstand Ludwig Lutter

Mit Blick auf die jüngst stark gestiegenen Verkäufe sprach Gründer und Vorstandschef Lübbert von „deutlich entschärften Pandemie-Effekten“ auf Biofrontera. Dieses Momentum wolle man in den kommenden Monaten nutzen, um vor allem in den USA weiter Boden gutzumachen. Für Ameluz – die Salbe gegen oberflächlichen Hautkrebs ist das entscheidende Produkt der Manforter – werde eine Marketing-Offensive gestartet, um das Produkt noch viel besser zu verkaufen.

Langwierige Zulassung

Im Juli wird sich zeigen, ob die Bedingungen dafür wesentlich besser werden: Dann sei ein Gespräch mit der US-Zulassungsbehörde FDA anberaumt, in dem es darum geht, das Einsatzgebiet von Ameluz auf größere Körperflächen zu vergrößern und auch eine größere, die Therapie unterstützende Lampe endlich auf den Markt bringen zu können. An dieser Erweiterung wird am Unternehmenssitz in der früheren Wuppermann-Verwaltung im heutigen Innovationspark schon lange gearbeitet. Aber Zulassungen dauern lange, wenn es nicht gerade um einen Impfstoff gegen das Coronavirus geht.

Insgesamt hat Biofrontera das sehr schwierige Jahr 2020 recht gut gemeistert. Allerdings war dafür auch eine Zahlung des japanischen Großaktionärs und Kooperationspartners Maruho nötig. Die sechs Millionen Euro haben die Pandemie-Effekte im Rahmen gehalten. Der Umsatz ist so insgesamt nur um eine auf 30,3 Millionen Euro zurückgegangen – allerdings wurden nur Produkte für knapp 24 Millionen Euro verkauft, ein Rückgang von 6,8 Millionen. Das lag vor allem am US-Markt, wo die Manforter ein Umsatzminus von 29 Prozent verbuchten. Der Grund sei, dass die Therapie mit Ameluz nicht kontaktfrei machbar ist. Deshalb hätten sich Lockdowns in den USA massiv ausgewirkt und die Scheu der Patienten, überhaupt einen Arzt aufzusuchen. Das, so Lübbert jetzt, dürfte sich mit dem Fortschritt der Impfkampagne wieder ändern.

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Zu den Pandemie-Effekten gehört auch, dass Biofrontera die geplante Neupositionierung von Xepi, seinem Produkt gegen Hautausschlag, verschieben musste. Das stehe im kommenden Sommer an, so der Vorstandschef: Das Unternehmen wolle nun auf seinem wichtigsten Markt wieder durchstarten. Xepi stammt aus der Übernahme einer US-Tochter von Maruho. Weil die Umsatzerwartungen 2020 nicht erfüllt werden konnten, hatte Biofrontera den Wert der Xepi-Lizenz voriges Jahr um zwei Millionen verringert.

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