Leverkusener SchießanlageNachbarn beschweren sich über lautere Schussgeräusche

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Seit fast 60 Jahren wird auf der Anlage in Manfort geschossen. Jetzt beschweren sich die Nachbarn.

Leverkusen – Seit fast 60 Jahren besteht in Manfort nahe Kalkstraße und Willy-Brandt-Ring die Schießanlage der Leverkusener Jägerschaft und der Schießsportgemeinschaft Bayer Leverkusen. Doch erst in jüngster Zeit sind Klagen über eine Lärmbelästigung für die Nachbarschaft laut geworden, weshalb die FDP-Ratsfraktion bei der Stadtverwaltung nachgehakt hat.

Diese bestätigt: Ja, seit 2018 hat es drei Beschwerden von Anwohnern gegeben, die gemutmaßt haben, die Fällung mehrerer Birken hätte dazu geführt, dass die Schussgeräusche deutlich lauter geworden seien. Auch sei ein Erdwall zwischen der Schießanlage und dem Gelände der Firma Schwind entfernt worden, der womöglich schalldämmend gewirkt habe.

Das habe alles keine Auswirkungen gehabt, sagt die Stadtverwaltung, deren Untere Immissionsschutzbehörde, angesiedelt im Fachbereich Umwelt, der Sache nachgegangen ist und bereits 2019 die Schießanlage besichtigt und mit den Betreibern gesprochen hat. Weder einzelne Bäume noch der Erdwall seien geeignet gewesen, Schall merklich zu reduzieren.

Richtwert nicht übertroffen

Anhand der geführten Schießbücher wurde auch geprüft, wie viele Schüsse über mehrere Wochen hinweg mit welchen Waffenarten und Kalibern abgegeben worden sind. Weder die genehmigten Schusszahlen noch der gültige Immissionsrichtwert wurden übertroffen. Inzwischen haben die Betreiber der Anlage auf freiwilliger Basis deren erneute gutachterliche Untersuchung in Auftrag gegeben.

Um die Wohnnachbarschaft an der Kalkstraße, auf der Heidehöhe und Auf dem Stein abzuschirmen, würde sich am ehesten noch eine quellennahe Abschirmung der Schießgeräusche anbieten, so die Einschätzung der Umweltbehörde. Eine Lärmschutzwand wäre am wenigsten effektiv und daher nicht erforderlich.

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„Rechtlich besteht seitens der Verwaltung kein Anspruch einer Forderung von baulichen Ertüchtigungsmaßnahmen der Anlage auf Kosten des Betreibers“, heißt es in der Stellungnahme. Der gegenwärtige Betrieb des Schießstandes überschreite die geltenden Immissionsrichtwerte nicht. „Schießgeräusche werden in der Umgebung immer wahrnehmbar sein und zu einer subjektiven, aber zulässigen Belästigung führen.“

Relevante Bedeutung

Im Übrigen besitze die Schießanlage „eine für das Gemeinwohl relevante Bedeutung“. Schließlich sei sie die einzige zugelassene Anlage in einem Umkreis von 60 Kilometern zur Ausbildung und Absolvierung der Schießprüfung im Rahmen der Jägerprüfung und werde an diesem Standort seit sechs Jahrzehnten betrieben.

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