Leverkusener Weihnacht im Scala„Himmel un Flönz“ zu Kabarett und Musik

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Moderatorin Schmalfeldt - links fällt Schmickler über Krautmachers Essen her

Ein wenig Weihnachtsstimmung in die Wohnzimmer der Leverkusener wollten die Künstler bringen.

Leverkusen – Auf der Bühne sitzt Luisa Skrabic allein am Piano. Vom „Welt verändern“ träumt sie, „Imagine“, sie stellt sich vor, wie eine andere Welt aussehen könnte. Das Publikum versucht es auch – zu Hause vor Bildschirmen, denn die Stühle vor der Bühne der Sängerin mussten leer bleiben. Um dennoch Weihnachtsstimmung in der Stadt zu verbreiten, hat der Scala Club gemeinsam mit Radio Leverkusen eine Weihnachtsshow organisiert, die live im Internet übertragen wurde und auf der Seite des Radiosenders noch immer anzusehen ist.

Während am vierten Advent ein Potpourri aus Leverkusener Künstlern auf der Bühne stand – einzeln oder mit Abstand versteht sich – wirbelte Henning Krautmacher in der Küche herum.

Leverkusener Weihnacht (7)

Luisa Skrabic

Ein Vier-Gänge-Menü statt „Viva Colonia“ bereitete der Höhner-Sänger im zum Scala gehörigen Restaurant Canapé zu. Eigentlicher Chefkoch Etienne Körner durfte Sonntagabend nur zuarbeiten, während Krautmacher wie ein echter Fernsehkoch schnibbelte, die Kamera kommandierte und über Gemüse fachsimpelte.

Kölsche Gerichte

Seinem weihnachtlichen Menü verlieh er einen rheinischen Touch: „Himmel un Flönz“ (ohne Kartoffeln, „Äd“) bildeten die Hauptspeise. Das waren Apfelkompott, angebratene Blutwurst und selbstgemachte Maiskroketten. Für die kalte Jahreszeit lautet der Geheimtipp des aufstrebenden Profi-Kochs aber: Paprikasuppe – „viel Vitamin C“. Lachs-Tartar an Avocado und ein Apfel-Frappé umrahmten sein kulinarisches Werk. Anfängliche Skepsis gegenüber dem neu präsentierten Talent Krautmachers war spätestens am Ende der Show verflogen. Wilfried Schmickler schmeckte es sichtlich. Ein weiterer Leverkusener Musiker, den es in den Karneval gezogen hatte, bespielte das Scala am Sonntag. Pit Hupperten, seit drei Jahren einer der Frontmänner von Bläck Fööss, ließ ebenfalls das Genre, für das er am bekanntesten ist, außen vor und präsentierte David Bowie.

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Sänger Arthur Horváth erfüllte schließlich die 100 Prozent der Weihnachtsstimmung mit dem amerikanischen Kult-Hit „White Christmas“. Ebendiese Bühne im Scala hatte den Anfang von Horváths Karriere begründet, als er dort zum ersten Mal seinen eigenen Song „Power of Love“ sang. Mit der darauffolgenden Konzertkritik aus dem Leverkusener Anzeiger „hat vieles seinen Anfang genommen“, erinnerte er sich freudig zurück. Doch 2020 hatten es Künstler nicht leicht. Luisa Skrabic hat sich erst Anfang des Jahres als Musikerin selbstständig gemacht. Dann kam der März mit Corona. Für sie bedeutete das: Schockstarre. „Ich habe zwei Wochen gebraucht, um klarzukommen“, erzählte sie. Sie biss sich durch.

Jan-Gregor Kremp, Johanna Gastdorf und Wilfried Schmickler ergänzten die musikalischen Vorträge. „Trostspender für die Hygiene von Herz und Seele“, forderte Schmickler in diesen Zeiten, zusätzlich zu den Desinfektions-Stationen, und stellte sich mit mahnenden Worten gegen Verschwörungstheoretiker. Allerdings ziehe er sich während der Pandemie auf seine „Isolierstation“ ins Bergische zurück. Das ist ein Luxus, den nicht jeder Großstädter hat. Die Leverkusener Stars haben es mit Radio-Moderatorin Carmen Schmalfeldt also geschafft, weihnachtliche Stimmung durch die Monitore in die Wohnungen zu schicken – vielleicht sogar an eine größere Gemeinschaft als die, die eine Live-Show erreicht hätte. Bliebe doch nur der Applaus nicht aus.

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