Leverkusens SekundarschuleDer moderne Anbau ist fertig, es fehlen nur die Schüler

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Schulleiterin Carola Becker (r) lobt die konstruktive Zusammenarbeit mit der Stadt und Architektin Kathrin Domke (l).

Schulleiterin Carola Becker (r) lobt die konstruktive Zusammenarbeit mit der Stadt und Architektin Kathrin Domke (l).

Leverkusen – Fünf Jahre lang ist die Sekundarschule an der Neukronenberger Straße kontinuierlich gewachsen. Im Schuljahr 2015/16 fingen drei fünfte Klasse an, jedes Jahr kam ein weiterer Jahrgang und damit rund 80 Schülerinnen und Schüler hinzu. Seit Beginn dieses Schuljahres ist der dafür notwendige Anbau fertig – und ausgerechnet jetzt sind kaum Kinder da. „Das ist natürlich mein größter Schmerz“, sagt Schulleiterin Carola Becker. Umso glücklicher ist sie aber, dass genau jene Jugendlichen zumindest zeitweise da sind, die die vier neuen Klassenräume über dem Bestandsbau vor allem nutzen sollen: Die Abschlussklassen.

Abschied von der Gründungsgeneration

„Das ist unsere Gründungsgeneration“, sagt Becker stolz. Der erste Jahrgang, der seinen Abschluss an der Sekundarschule macht – und der auch trotz pandemiebedingter Schulschließung im Gebäude unterrichtete werden darf. In den brandneuen, digital top ausgestatteten Räumen. „Unsere ersten Erfahrungen sind, dass die Schüler dass sehr zu schätzen wissen und auch sehr pfleglich damit umgehen“, sagt Becker.

4,5 Millionen Euro vom Land

Das hört Baudezernentin Andrea Deppe gerne. 4,5 Millionen Euro aus den Landesmitteln „Gute Schule 2020“ sind in die bereits 2017 fertiggestellte neue Mensa, die Aufstockung und die Herstellung der Barrierefreiheit für alle Gebäudeteile geflossen. Eigene Mittel hat die Stadt in die Schule gesteckt, um auch die Bestandsräume auf den neuesten technischen Stand zu bringen. „Damit konnten wir die Schule nicht nur baulich, sondern durch das multifunktionale Raumkonzept auch im pädagogischen Bereich weit nach vorne bringen“, sagt Deppe.

Dass die neue Sekundarschule mittlerweile regelmäßig mehr Anmeldungen bekommt, als Plätze zur Verfügung stehen, sei nicht selbstverständlich gewesen, sagt Caroline Maus. „Die Bezirksregierung Köln hat uns am Anfang keine Chance gegeben, dass die Sekundarschule ein Erfolg wird“, erinnert sich die Leiterin des Fachbereichs Schule. Mittlerweile wird die Einrichtung für ihre gute Arbeit nicht nur von Schülerinnen und Eltern geschätzt. „Durch die tolle mediale Ausstattung interessieren sich viele junge, sehr gute Lehrerinnen und Lehrer für unsere Schule“, berichtet Becker. Sie würden die pädagogischen Möglichkeiten schätzen, die ihnen hier geboten werden.

Integrierte Schulform mit vielen Abschlussmöglichkeiten

Die Sekundarschule an der Neukronenberger Straße hat schrittweise die 2019 geschlossene Hauptschule am gleichen Standort abgelöst. Hier können Schülerinnen und Schüler die Jahrgangsklassen fünf bis zehn besuchen. Eine Aufnahme ist unabhängig von der Empfehlung der Grundschule möglich und auch für Kinder mit Integrationsbedarf. Die Schule ist komplett barrierefrei.

Abschließen können die Schüler mit dem Hauptschulabschluss nach neun oder zehn Schuljahren, mit der mittleren Reife oder dem mittleren Schulabschluss mit Qualifikation zum Wechsel auf eine Schule, die die allgemeine Hochschulreife anbietet. Dafür kooperiert die Sekundarschule mit der gymnasialen Oberstufe des Werner-Heisenberg-Gymnasiums, den Berufskollegs und den beiden Leverkusener Gesamtschulen. Schüler wechseln automatisch die Klassenstufen, sitzenbleiben gibt es nicht. (stes)

Im gläsernen, neuen Gebäudeteil, das auf den zweistöckigen Verwaltungstrakt aufgebaut wurde, befinden sich nun vier neue Klassenräume, ein teilbarer Differenzierungsraum und ein kleiner Förderraum sowie weitere Schüler-Toiletten. Durch die großen Fensterfronten wirken die Räume sehr hell und freundlich.

Barrierefreien Toiletten

Alle Gebäudeteile wurden mit Aufzügen ausgestattet, die Zugänge zur Mensa und zum neuen Haupteingang sind ebenerdig und durch die erste barrierefreien Schülertoiletten und ein Pflegeraum ist die Schule komplett inklusiv ausgestattet. Außerdem erhielten Mensa, Klassen und Fachräume für gehörbeeinträchtigte Schülerinnen und Schüler besonders wichtige Akustikdecken mit einer hohen Schallabsorption. Auf dem Dach sorgt eine Solaranlage dafür, dass die Schule ihren eigenen Strom produzieren kann, bald soll noch einen Anzeige angebracht werden, auf der Schüler das nachvollziehen können.

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Parallel zu den Maßnahmen wurden die Klassenräume mit digitalen Monitoren an Stelle der üblichen Tafeln ausgerüstet. Und auch die Internetverbindung und das WLAN wurden aufgerüstet. „Davon profitieren wir natürlich auch jetzt im Distanzunterricht“, sagt Schulleiterin Becker. „Unser Unterricht ist komplett digital, das klappt sehr gut.“ Trotzdem sehnt sie den Tag herbei, an dem die neuen und die erneuerten Räume wieder richtig mit Leben gefüllt werden.

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