Materialsammlung über KritikerKarl Lauterbach wohl nicht auf Bayers Liste

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Kritiker-Listen gab es bei Monsanto. Karl Lauterbach war genauso wenig darauf wie die Demonstranten auf der vorigen Hauptversammlung.

Kritiker-Listen gab es bei Monsanto. Karl Lauterbach war genauso wenig darauf wie die Demonstranten auf der vorigen Hauptversammlung.

  • Monsanto hatte Material sammeln lassen über Leute, die dem Konzern negativ gegenüber stehen.
  • Bayer hat nun die Informationsfrist verstreichen lassen. Karl Lauterbach schließt daraus, dass er nicht auf der Kritiker-Liste ist

Leverkusen – Karl Lauterbach war wohl doch nicht auf der Kritiker-Liste, die bei Bayer kursierte, nachdem sie im Auftrag von Monsanto angefertigt wurde. Wie berichtet, hatte der von Bayer übernommene Saatgut- und Pestizid-Konzern eine Agentur beauftragt, Material zu sammeln über Politiker und Journalisten, die dem Konzern kritisch gegenüber stehen. Nachdem das bekannt geworden war, versprach Bayer Aufklärung. Bis Ende voriger Woche sollten auf der Liste aufgeführten Kritiker informiert werden.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete und Mediziner Karl Lauterbach würde eigentlich gut ins Bayer/Monsanto-Schema passen. Er tritt öffentlich für ein Verbot von Glyphosat ein und hat den Bayer-Vorstand in den vergangenen Monaten oft und lautstark kritisiert. Der Gesundheitspolitiker hält die Monsanto-Übernahme insgesamt für einen schlimmen Fehlgriff des Bayer-Vorstands um Werner Baumann.

Keine Nachricht von der Kaiser-Wilhelm-Allee

Aktenkundig ist der Abgeordnete damit bei Bayer anscheinend aber nicht geworden. „Da ich keine Benachrichtigung bekommen habe gehe ich davon aus, dass ich nicht auf der Liste stehe“, berichtete er am Montag dem „Leverkusener Anzeiger“. Er werde das aber „noch einmal gezielt nachprüfen“.

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Dass Bayer ihn in der Sache trotz Nachfrage nicht persönlich angeschrieben habe, findet Lauterbach „eher enttäuschend“. Seiner Ansicht nach „verdient der Bundestagsabgeordnete von Leverkusen eine direkte Information“.

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Karl Lauterbach, SPD

Am Freitag hatte Bayer auch seine Zukunftspläne auf dem Agrochemie-Sektor beschrieben und mehr Transparenz angekündigt. Das bezieht sich auch auf das bald anlaufende Verfahren, an dessen Ende Glyphosat in der Europäischen Union weiterhin zugelassen sein soll. Das war schon voriges Mal hoch umstritten; den Ausschlag gab die Stimmer des damaligen deutschen Landwirtschaftsministers.

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Wissenschaftler, Journalisten sowie Vertreter von Nichtregierungsorganisationen sollen die Vorbereitung zum Verfahren „aktiv begleiten“, wünscht man sich an der Kaiser-Wilhelm-Allee. Die organisierten Konzernkritiker von der „Coordination gegen Bayer-Gefahren“ lasen aus der Ankündigung am Montag dies: „In Treue fest zu Glyphosat!“

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