MigrantenvereineFestival der Kulturen in Leverkusen

Lesezeit 2 Minuten
Leckeres Essen gab es nicht nur, wie auf dem Bild, am Stand der Griechischen Gemeinde.

Leckeres Essen gab es nicht nur, wie auf dem Bild, am Stand der Griechischen Gemeinde.

Leverkusen – Zum dritten Mal feierten die Leverkusener das Festival der Kulturen. Der gemeinnützige Verein Inter-Lev hatte zum gemeinsamen Austausch bei landestypischen Köstlichkeiten eingeladen. Neun Migrantenvereine der Stadt Leverkusen wurden im Neuland-Park vorgestellt. Ihren Mitgliedern war es dabei ein Anliegen, Präsenz zu zeigen und ihr Engagement für Leverkusen hervorzuheben.

Zudem feierten die Angehörigen der Griechischen Gemeinde deren 55. Gründungstag. Während auf der Bühne zahlreiche Folkloregruppen auftraten, konnten sich etwa die kleinen Besucher des Festes ihr eigenes „Schiff des griechischen Gottes Odysseus“ bauen.

Vielfalt der Gerichte

Schon beim Betreten des Neuland-Parks roch es nach Grillkohle und Gewürzen. Und es war nicht verwunderlich, dass sich die Veranstaltung besonders zur Mittagszeit mit Besuchern füllte. Dabei schien es fast unmöglich, sich bei der Vielfalt der Gerichte für eines zu entscheiden. „Die Vertreter der Vereine durften sich die Gerichte aussuchen, die sie anbieten. Jedoch sollten es immer landestypische Speisen und Getränke sein“, erklärte die stellvertretende Vorsitzende von Inter-Lev, Naima Azemmat.

Folglich reichte das Angebot von gegrillter Makrele aus Afrika über serbischen Bauchspeck bis hin zum griechischen Zuckertörtchen. Die Gerichte waren im Vorfeld zubereitet worden – mitunter in mühevoller Arbeit. Aber: „Wir wechseln uns in der Familie immer mit den Aufgaben ab“, sagte Joseph Matinda, der an einem der afrikanischen Stände auf Besucher wartete.

Teig ausrollen

Apropos Stände: An ihnen – und somit vor Ort – wurden mitunter letzte Zubereitungsschritte getätigt. Die Mitglieder der „Nein“-Initiative Leverkusen etwa rollten neben einem Ofen frischen Teig mit einem Nudelholz aus. Die dadurch entstandenen Teigfladen wurden dann mit Spinat und Käse gefüllt oder zur türkischen Pizza weiterverarbeitet. „Wir sind für ein buntes Zusammenleben, Demokratie und Frauenrechte. Das möchten wir aber nicht nur sagen, sondern auch praktizieren“, betonte „Nein“-Mitglied Vedat Sicimoglu.

Bei wenig Schatten und großer Hitze gab es auch Bühnenprogramm.

Bei wenig Schatten und großer Hitze gab es auch Bühnenprogramm.

Die Initiative – deren Mitglieder sich für Meinungsfreiheit einsetzen und damit der Politik des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan entgegenwirken – versuche bewusst, verschiedene Kulturen und Glaubensrichtungen zu vereinen. Das beginne schon bei den Mitgliedern, zu denen neben Türken auch Kurden, Araber und Albaner zählten.

Probleme nicht besprochen

„Ich bin als Kleinkind mit vier Jahren nach Deutschland gekommen und offen aufgenommen worden. Doch in den letzten Jahren hat es eine Rolle rückwärts gegeben“, sagte Naima Azemmat. Die Ursache dafür seien häufig Probleme, die nicht angesprochen würden und sich dann aufbauschten. „Das endet dann wie bei der Stillen-Post, wenn am Ende ein ganz anderer Zusammenhang heraus kommt.“ Und um eben auch den nächsten Generationen eine offene und tolerante Gesellschaft zu bescheren, sei das Festival der Kulturen zumindest ein guter Anfang.

KStA abonnieren