Morsbroicher SommerHörspielnacht entführte ins Berlin der 20er Jahre

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Entspannt genossen die Besucher den Sommerabend und lauschten dem Hörspiel.

Leverkusen – „In diesem Hörspiel passieren ein paar Sachen, die vielleicht pädagogische Aufbereitung benötigen“, bereitete Thomas Leutzbach vom WDR am Freitagabend bei der Hörspielnacht im Schloss Morsbroich das Publikum vor. Es spiele im Berlin der 20er Jahre, dass noch heute für seine Exzesse bekannt sei.

Denn in diesem Jahr wählte der WDR in Absprache mit der Fun Concept GmbH eine gekürzte Hörspielfassung von Volker Kutschers Roman „Der nasse Fisch“ für den Abend aus, der seit zwölf Jahren bei keinem Morsbroicher Sommer fehlen darf. Dabei handelt es sich um den ersten Fall von Kommissar Gereon Rath, der Hauptfigur von Kutschers erfolgreichen Krimi-Reihe, die als „Babylon Berlin“ verfilmt wurde.

Kommissar Gereon Rath wird 1929 von Köln nach Berlin versetzt und ermittelt im pulsierenden Nachtleben der Metropole, um einen Mord aufzudecken und womöglich einen legendären russischen Goldschatz zu finden. Obwohl ihn eine Kollegin interessiert, bemerkt er schnell, dass er es sich mit ihr verscherzt hat und auch sonst aufpassen muss, wem er traut.

Zuhörer gefesselt

Wie für das Hörspiel typisch, liegt der Fokus bei „Der nasse Fisch“ auf gekonnt inszenierten Dialogen, denen Schauspieler wie Ole Lagerpusch, Peter Lohmeyer und Ulrich Noethen bei der Tonaufnahme ihre Stimme geliehen hatten. Die mal bedrohlich ermahnenden, mal geheim tuschelnden Worte fesselten die Zuhörerschaft im Schlosspark. Der leicht kölsche Dialekt des Vaters und die berlinerische Redensart der Kollegen verliehen dem Hörspiel weitere Würze.

Der stimmig inszenierte Hintergrund rundete die Inszenierung ab. Die hektischen Verfolgungsjagden wurden zum Kino für die Ohren und auch die Swing- und Jazz-Musik der 20er Jahre im Hintergrund der Club-Szenen beschworen Bilder von Charleston-Tänzern.

Hier knüpfte auch das Rahmenprogramm an. Die Soundtrack-Komponistin Verena Guido spielte mit ihrer Band Lieder der 20er und 30er Jahre wie den bekannten Schlager „Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da“. Eigenkompositionen, die stilistisch in die Zeit passten, wurden ebenfalls präsentiert. Im Park des Schlosses lauschten die Besucher entspannt auf Klappstühlen sitzend oder in aufblasbaren Sitzen thronend.

Hunde nicht mehr erlaubt

Viele kamen auch wie in vergangenen Jahren mit Picknickdecke und gut gefülltem Korb, um es sich gemütlich zu machen. Für die Leverkusenerinnen Monique Reppe und Jana Helm gehört das seit Jahren mit zur Hörspielnacht. Gerade wenn es etwas dunkler werde, sei die Atmosphäre im Schlosspark für „Düsteres“ wie Krimis besonders geeignet. Auch Heike Dann und ihre Familie kommen schon seit Jahren zur Hörspielnacht. Zuhause hört die Familie gerne Hörspiele, doch sei die Atmosphäre im Park schon etwas Besonderes. Ihre drei kleinen Hunde lagen wie immer friedlich neben der Picknickdecke.

Doch waren sie damit in diesem Jahr alleine. Während die Mitnahme von Tieren in den vergangenen Jahren kein Problem war, schilderten die neuen Organisatoren am Eingang aus, dass Tiere diesmal nicht erwünscht seien. Einige Hundebesitzer fragten daraufhin nach, andere machten sich prompt wieder enttäuscht auf den Heimweg. Als die Agentur Fun Concept erfuhr, dass Hunde in früheren Jahren mitgenommen werden konnten, lockerte sie spontan diese Regel. Man habe zuvor andere Informationen erhalten, erklärte Jana Schamberg von Fun Concept.

Die Agentur, die erstmalig den Morsbroicher Sommer binnen von nur fünf Wochen organisierte, zeigte sich jedoch positiv überrascht von der Beliebtheit des Events. Auch wenn noch einige Stühle frei blieben, war der Park am Freitagabend gut besucht.

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