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Müll in statt neben die TonneAvea will gegen Müllsünder in Leverkusen vorgehen

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(Symbolbild)

Leverkusen – Reihen an gestapelten Kartons neben der Mülltonne oder ein Berg an Müllbeuteln, dass die Tonne nicht mehr zugeht: Diesen Anblick gibt es in Leverkusen immer häufiger. Immer mehr Müll landet neben der Tonne, statt in ihr.

„Viele glauben ja, es sei nur der eine Karton, der ausnahmsweise vor der Haustür steht“, sagt Claus-Dieter Steinmetz, Pressesprecher und Bereichsleiter Abfallwirtschaft und Logistik bei der Avea. Doch in den vergangenen Jahren hat der städtische Abfallbetrieb registriert, dass diese Fälle zunehmen. Leverkusen hat dieses Problem allerdings nicht exklusiv. „Es betrifft alle Kommunen“, betont Steinmetz. Die Gründe? „Achtlosigkeit, Nichtwissen, Faulheit“, sagt der Avea-Sprecher. Die Menschen würden zunehmend achtloser mit dem umgehen, was sie weghaben wollen, hat er beobachtet.

Mitarbeiter kommen zu nah an den Sensor

Dass der Müll nebenan abgestellt wird, ist aber ein Problem: Denn die Müllabfuhr ist nicht verpflichtet, ihn mitzunehmen und zu entsorgen. Im Gegenteil: Die Berufsgenossenschaft hat nun Alarm geschlagen, da das Thema den Arbeitsschutz tangiert. Michael Czyborra, Abteilungsleiter Kommunale Entsorgungslogistik, erklärt, warum die Entsorgung für die Mitarbeiter gefährlich werden kann.

Normalerweise wird eine Tonne nah an den Sensor am Müllwagen herangeschoben: Löst der Sensor aus, wird die Mülltonne angehoben und in das Auto entleert. Müssen die Mitarbeiter händisch Müll wie Kartons oder Pappen ins Auto werfen, geraten sie häufig nah an diesen Sensor heran – und laufen Gefahr, mit ihrer Kleidung hängenzubleiben und von der Hebekonstruktion, die normalerweise die Tonnen hochhebt, selbst mitgerissen zu werden. „Es ist bereits zu Beinahe-Unfällen gekommen“, betont Czyborra.

Völlig abgesehen davon, dass die Mitarbeiter den ganzen „wilden“ Müll zum Wagen tragen müssen, was zusätzlich zum Bewegen der Tonne hinzukommt. Das geht auf den Rücken, auf die Bandscheiben, Schultern oder Gelenke – und hat Folgen: „Die Krankenquote ist eindeutig gestiegen“, bestätigt Pressesprecher Claus-Dieter Steinmetz.

Jetzt will die Avea gegen die Müll-Situation vorgehen: Zuerst sollen rote-orangene Aufkleber an den Tonnen darauf hinweisen, wenn sie zu voll sind. Gleichzeitig sollen Infozettel an die Haushalte verteilt werden. Bringt das alles nichts, kann man den Uneinsichtigen auch zwangsweise größere Behälter hinstellen – was höhere Kosten nach sich zieht.

Hört man sich unter den Müllwerkern um, geistern Namen von Örtlichkeiten wie der Waldsiedlung, Rathenaustraße oder Scharnhorstraße umher. Pressesprecher Steinmetz will das so nicht bestätigen, es betreffe das gesamte Stadtgebiet, sagt er.

Tipps von der Avea: Informieren Sie sich, ob der Hersteller die Verpackung zurücknimmt. Darüber hinaus können Sie auch Müll kostenfrei am Wertstoffzentrum abgeben. Wenn Sie einen größeren Behälter bestellen wollen oder grundsätzlich Fragen haben, informiert die Abfallberatung unter ☎ 0214/8668 668.

www.avea.info

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