Nach Berghaus-PutschProminente Genossen verlassen die Leverkusener SPD

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Der neue Leverkusener SPD-Vorsitzende Jonas Berghaus (links) und sein Förderer Ismail Kutbay nach der Wahl. 

Leverkusen – Die Genossen sprechen von „großem Bedauern und tiefem seelischen Schmerz“, und das kann man ihnen abnehmen. Jannis und Anastasia Goudoulakis sind aus der SPD ausgetreten. Nach 50 Jahren. Das machten beide am Donnerstag öffentlich. Begründet wird der Rückzug mit den Vorgängen seit dem vorigen September. Kurz vor dem Unterbezirksparteitag hatte sich eine Opposition gegen Parteichefin Aylin Doğan formiert.

Sie war stark geworden durch Anwerbe-Aktionen von Ismail Kutbay. Er ist Assistent sowohl des Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach als auch der Landtagsabgeordneten und früheren SPD-Chefin Eva Lux. Kutbay hatte eine Menge junge Leute mit türkischen Wurzeln für die Partei begeistert und so eine Machtbasis für Jonas Berghaus geschaffen. Wenige Tage vor dem Parteitag kündigte der Manforter seine Gegenkandidatur an. Zum Kräftemessen kam es in der Stadthalle Bergisch Neukirchen dann nicht mehr. Doğan stellte sich nicht zur Wahl, Berghaus wurde mit einem sehr mäßigen Ergebnis neuer Chef der SPD.

Um Inhalte geht es nicht

Schon damals hatte sich der gebürtige Grieche Goudoulakis empört über den von Kutbay orchestrierten Coup gezeigt. Jetzt bezeichnet er die Ereignisse als „undemokratisch und verwerflich“. Erst recht, weil die von Goudoulakis als Unterstützer der Kutbay-Kampagne ausgemachten Eva Lux, Peter Ippolito und Dieter März „die neu akquirierten Mitglieder fast geschlossen bei Wahlen in Ortsvereinsvorständen weiter als Stimmgeber genutzt und benutzt haben“. So seien Vorstände nach dem Gusto der Landtagsabgeordneten, des Fraktionschefs und des altgedienten Alkenrather Stadtverordneten gewählt worden. „Da ist uns der Geduldsfaden gerissen“, so Goudoulakis. Dazu sei Ippolitos Plan gekommen, den vieljährigen Vorsitzenden des Integrationsrates aus der Partei werfen zu lassen.

Aus seiner Sicht erweist sich auch Jonas Berghaus längst als Fehlbesetzung. Nach seiner Wahl hatte der junge Manforter angekündigt, mit den Vorständen der Ortsvereine zu sprechen, die es mit Aylin Doğan hielten und die Leverkusener SPD im Wahljahr wieder zu einen. Nach vier Monaten im Amt sei davon aber nichts zu sehen. Mehr noch: „Mit Inhalten beschäftigt sich leider niemand. Vom neuen Vorsitzenden und Vorstand war bisher keine inhaltliche Positionierung wahrzunehmen.“ Es sei also nur um die Macht gegangen.

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