Nach Flut in GefahrSo soll Gut Reuschenberg in Leverkusen gerettet werden

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Die von der Stadt gepachteten Weiden zwischen Wupper und Mühlengraben sind Jacqueline Eigen für den Betrieb ihres Reithofes Gut Reuschenberg unentbehrlich.

Die von der Stadt gepachteten Weiden zwischen Wupper und Mühlengraben sind Jacqueline Eigen für den Betrieb ihres Reithofes Gut Reuschenberg unentbehrlich.

Leverkusen – Die Situation klang dramatisch, weil existenzbedrohend für den Bürriger Reiterhof Gut Reuschenberg. Nachdem das Wupper-Hochwasser nach dem Starkregen-Ereignis Mitte Juli massive Schäden an den von der Stadt gepachteten Weiden zwischen Wupper und Mühlengraben hinterlassen hatte, ließ die Stadtverwaltung die Gutsinhaberin per Anwaltsschreiben dazu auffordern, die Schäden umgehend zu beseitigen. Sollte sie nicht die Haftung für alle auch künftigen Schäden übernehmen, werde ihr der Pachtvertrag sofort gekündigt, sonst ohnehin schon mit Wirkung zum 31. Juli 2026 gekündigt.

Für Jeanette Eigen eine Katastrophe. Die Betreiberin von Gut Reuschenberg schlug Alarm, telefonierte umgehend mit Oberbürgermeister Uwe Richrath und startete eine Online-Petition, die im Nu Tausende Unterstützungen fand. Denn ohne die Weideflächen, die sie zum Auslauf der etwa 30 Pferde ihres Hofes und zur Futtermittelerzeugung benötigt, könnte sie den Betrieb nicht weiterführen.

Elf Beschäftigte würden ihren Jobs verlieren, 170 Kinder der Reitschule wären um ihr Hobby gebracht. Die sozialen Aktionen des Reiterguts würden ebenso wegfallen. Hintergrund: Die gepachteten Flächen an der Wupper sollen im nächsten Landschaftsplan unter Naturschutz gestellt, eine weidewirtschaftliche Nutzung damit ausgeschlossen werden.

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Nichtöffentlich diskutiert

Muss das sein? Kann man sich nicht einigen? Wie naturschädlich sollen die weidenden Pferde denn sein? Diese Fragen warf Gutsinhaberin Jeannette Eigen als Reaktion auf die neuen Bedingungen der Stadt auf – und fand auch in der Lokalpolitik Unterstützung für ihre Sicht der Dinge.

„Wir sind sehr an einer einvernehmlichen Lösung interessiert“, hieß es nun auf einmal von Seiten der Stadtverwaltung. Die CDU in der zuständigen Bezirksvertretung II legte nach. Das Thema kam am Dienstagabend in nichtöffentlicher Sitzung des Stadtteilgremiums zur Sprache. Jeannette Eigen durfte ihre Position dort vortragen, musste während der weiteren Beratung aber den Ratssaal, in dem die Sitzung stattfand, verlassen.

Dort endete die Sitzung nach einer Stunde am späten Abend mit einem Votum, das ihr den Rücken stärkt und die Zukunft des Reitgutes sichern soll: Auf Antrag der CDU wurde beschlossen, dass die gröbsten Hochwasserschäden im Auftrag der Stadt Leverkusen beseitigt werden sollen.

In der Abwägung zwischen Weideflächen für das Reitgut und Ausweisung für den Naturschutz soll ein Kompromiss gefunden werden, so dass Gut Reuschenberg die dringend benötigten Flächen weiter nutzen können soll. Regelmäßige Bodenkontrollen und -proben sollen sicherstellt, dass die Weiden und hergestelltes Futter für die Tiere unbedenklich ist und verwendet werden kann.

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Für den Pachtvertrag soll eine verlässliche Verlängerung vereinbart werden, um Existenz und Investitionen des Gutes sicherzustellen. Außerdem möchte die Bezirksvertretung regelmäßig über den Fortgang informiert werden.

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