Nach HallenschließungLeverkusener Boxinitiative sucht neuen Raum für Nachwuchstalente

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Cagdas Güler und Stefan Barth (l.) suchen eine neue Heimat um ihren Sport auszuüben.

Cagdas Güler und Stefan Barth (l.) suchen eine neue Heimat um ihren Sport auszuüben.

Leverkusen – Auf den Tischen aus großen Metalltonnen liegen Boxhandschuhe, die Wände sind mit Graffiti besprüht. Die jungen Männer, die Schulter an Schulter auf der langen Bank sitzen tragen dunkle Farben, Kapuzenjacken und Jogginghosen und gucken grimmig. In der Ecke des Raums plätschert ein Aquarium. Im Jugendzentrum „Bunker“ stellt sich die Boxinitiative unter der Leitung von Cagdas Güler und Stefan Barth vor.

Sie haben eine Mission: Einen Raum zu finden um endlich so zu trainieren, wie sie es sich vorstellen. Von den 30 jungen Leverkusenern, die sich in der Initiative zusammengefunden haben, sind mehr als die Hälfte mit dabei. Das Reden überlassen sie dann aber lieber ihrem Trainer. Güler spricht mit viel Emotion in der Stimme – mit Engagement, Nachdruck, schwärmender Begeisterung für seinen Sport.

Anfahrtswege nach Ehrenfeld zu lang für viele

Seitdem Bayer die Boxhalle schloss, trainiert die Initiative in einem Studio im Kölner Stadtteil Ehrenfeld. Aber die Studiomiete ist teuer, Anfahrtswege sind lang und einige seiner Schüler schaffen es nicht, nach der Schule mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Köln und wieder zurück nach Opladen zu fahren.

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Zwischen zehn und 25 Jahre sind die Mitglieder der Initiative alt und sie alle eint die Leidenschaft für den Sport. „Boxen ist schlimmer als eine Droge“, so Güler mit dramatischem Unterton. Und es sei gut, besonders für die jungen Männer, Aggressionen und Energie sinnvoll abbauen zu können. „Wenn sie sich auf eine Sache konzentrieren können, haben sie keine Zeit für Blödsinn“, erklärt der Boxer, der in 15 Jahren Sporterfahrung 54 Amateur- und zwei Profikämpfe bestritt.

„Boxen ist alle Gefühle“

„Wenn man solche Möglichkeiten nicht hat, geht man auf die Straße spazieren und dann passieren Sachen, die man nicht will“, fügt Christian Goman hinzu. Der 19-Jährige boxt seit 2017 auch für die deutsche Nationalmannschaft, konnte viele Titel sammeln. In Güler und Barths Initiative fühlt er sich gut aufgehoben. Wenn denn endlich ein guter Raum gefunden würde. Beim Sportpark habe mal schon angefragt, aber die meisten Hallen seien zu klein oder zu teuer, so Güler. Er hofft, durch die Medien auf seine Initiative und ihre Suche aufmerksam machen zu können. „Boxen ist alle Gefühle“, sagt er und die grimmig guckenden Jugendlichen nicken versonnen.

Zu Zwecken der Raumvermittlung ist Cagdas Güler erreichbar unter u.to@hotmail.de oder 0163 4468288.

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