Nachbarschaftsprotest in Bergisch NeukirchenDas Bauamt bekam sein Fett weg

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Protest vor der Baugrube: Das Haus passe nicht in die Gegend, so die Meinung vieler Nachbarn.

  • Zwei Mehrfamilienhäuser sollen gebaut werden.
  • "Die sind zu groß", sagen Nachbarn und gingen auf die Straße.
  • "Skandalöse Genehmigung" durch das Bauamt, lautete einer der Vorwürfe.

Leverkusen – Vielen Nachbarn ist der Neubau viel zu groß, der gerade an der Neukronenberger Straße entsteht.

Deshalb gingen etwa 40 bis 50 Anwohner am Freitagvormittag auf die Straße und forderten den Baustopp für das Mehrfamilienhaus, von dem inzwischen die Grundplatte und ein paar Wände stehen. Die Nachbarschaftsdemo galt dem Leverkusener Bauamt, das auf Plakaten heftig angegriffen wurde.

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Den Bau finden die Nachbarn zu groß.

Es hatte den Bau eines Mehrfamilienhauses mit 15 Wohnungen in dem bisher von Einfamilienhäusern bestandenen Wohngebiet genehmigt (wir berichteten).

Waren Fehler in der Genehmigung?

Einige Nachbarn haben wegen der Sache schon Anwälte beschäftigt. Der Verdacht, dass die Baugenehmigung nicht ganz fehlerlos war, liegt laut der klagenden Nachbarn nahe, denn der Investor zog die Genehmigung selbst zurück, bekam aber innerhalb weniger Tage eine neue Genehmigung vom Amt. Laut einiger Nachbarn, die sich selbst inzwischen immer tiefer ins Baurecht einarbeiten, enthält die neue Genehmigung weitgehend die alten beanstandeten Baupläne, dafür gibt es aber einige neu hinzugekommene Ausnahmeregelungen. Auf der Baustelle wird weiter gebaut.

"Skandalöse Baugenehmigung"

Dem Bauamt wirft man vor, nicht neutral zu arbeiten, die Regeln, die für das Wohngebiet in einem Bebauungsplan (von 1989) aufgeschrieben worden sind, einseitig im Sinne des Investors auszulegen, statt auch die Belange der Anwohner zu beachten. Auf einem Plakat forderten sie den sofortigen Baustopp, auf einem anderen warfen sie dem Bauamt eine „skandalöse Baugenehmigung“ vor und kündigten Klagen an.

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Konrad Brehm.

Anwohner Konrad Brehm, der den Protest am Freitag mitorganisiert hat, sagt, die Ausmaße der zwei Neubauten seien erschreckend. Man habe die Höhen der neuen Häuser am Freitag mit Luftballonbündeln gezeigt, die man an den Giebeln der Nachbarhäuser befestigt habe. Ihm und seinen Mitstreitern sind einige Fakten nach wie vor unklar: Laut Bebauungsplan sei etwa die größtmögliche Höhe der Obergeschosse auf 5,60 Meter festgelegt. Bei den Neubauten sei aber 7,86 Meter genehmigt worden.

Schon jetzt dicht bebaut

Im Bebauungsplan seien für das gesamte Gebiet zwischen Burscheider Straße, Balkantrasse, Claashäuschen und Neukronenberger Straße als Obergrenze 22 Wohneinheiten vorgesehen gewesen. Schon 2019 hätten im Plangebiet aber 33 Wohneinheiten (Häuser und Wohnungen) gestanden, also deutlich mehr als ursprünglich geplant. Kämen jetzt noch 15 hinzu, dann seien das mehr als doppelt so viele. Mit allen Folgen, etwa für den Verkehr.

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Der Kontakt mit der Baubehörde gestalte sich schwierig, sagt Brehm, der die Bauunterlagen im Amt einsehen möchte, aber bisher keinen Termin bekommen habe. Unfair sei das, schließlich laufe die Widerspruchsfrist.

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