Neue Ausbildung für ErzieherMit „Pia“ gegen den Personalmangel in Leverkusen

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Lehrerin Silke Denef-Tauber (l) leitet den Pia-Bildungsgang und unterrichtet die Klasse

Lehrerin Silke Denef-Tauber (l) leitet den Pia-Bildungsgang und unterrichtet die Klasse

Leverkusen – Die schicke neue Kita an der Heinrich-Lübke-Straße ist ein gutes Beispiel: Rein räumlich könnten hier bis zu 160 Kinder betreut werden. An den Start geht die Kita in Steinbüchel aber zunächst nur für 140 Kinder. Um mehr aufzunehmen, bräuchte es auch mehr Personal. Und das ist schlicht nicht vorhanden. Und schwer zu bekommen.

„Wir haben eine Dauerausschreibung auf vielen einschlägigen Portalen, aber der Markt ist hart umkämpft“, erklärt Dezernent Marc Adomat. Und man wolle schließlich auch nicht aus der Not heraus jeden nehmen, Qualifikation und Persönlichkeit müssten schon stimmen. Also kam die Idee: Es müssen mehr neue Erzieherinnen und Erzieher ausgebildet werden. Und diese müssen schneller an die Kitas kommen.

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Die Lösung heißt Pia. Diese „Praxisintegrierte Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern“ wird nun am Geschwister-Scholl-Berufskolleg angeboten, zum 1. September haben 25 Studierende, wie sie hier genannt werden, den Ausbildungsgang angefangen. Neun davon sind Auszubildende der Stadt, die anderen sind bei freien Trägern angestellt.

Schulleiterin Margot Ohlms freut sich über die neue Klasse,

Schulleiterin Margot Ohlms freut sich über die neue Klasse,

Der Vorteil gegenüber der herkömmlichen, ebenfalls dreijährigen Erzieherausbildung: Die Studierenden sind von anfang an in den praktischen Betrieb einer Kita eingebunden. Ihre Woche besteht an zweieinhalb Tagen aus Schule und in der restlichen Zeit aus Arbeit in den Einrichtungen. Entsprechend bekommen sie von Anfang an ein Gehalt. Bei den städtischen Auszubildenden sind das im ersten Jahr 1140 Euro brutto, im letzten Jahr 1303 Euro. „Das ist viel“, lobt Schulleiterin Margot Ohlms. Dadurch würde nicht nur das Interesse an der Ausbildung steigen, sondern auch die Wertschätzung des Berufs.

20 Plätze

Bis zu 20 Plätze hätte die Stadt vergeben können, Bewerber gab es auch viele, aber nur neun davon wurden als geeignet eingestuft. „Für dieses duale Studium braucht es schon ein hohes Maß an Selbstmanagement, weil auch einiges außerhalb der Schulzeit erarbeitet werden muss“, erklärt die Bildungsgangs- und Klassenleiterin Silke Denef-Tauber. Auch eine gewisse Vorbildung wird verlangt. Bei Realschulabschluss etwa eine abgeschlossene Ausbildung im Sozial- und Gesundheitswesen oder mit Abitur ein einschlägiges, sechsmonatiges Praktikum.

Entsprechend sind die neun städtischen Auszubildenden eine bunt gemischte Gruppe. Die Jüngste ist vor einer Woche 18 Jahre alt geworden, die Älteste ist Anfang 40 und hat bereits einen guten Studienabschluss aus einem ganz anderen Bereich. Einige seien dabei, die hoffen, im Erzieherberuf eine sinnvollere und erfüllendere Aufgabe zu finden, sagt Denef-Tauber. Und eine mit Job-Garantie: Wer die Ausbildung erfolgreich abschließt, wird von der Stadt liebend gerne übernommen. Rund 20 Vollzeitstellen sind aktuell unbesetzt, sagt Adomat.

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