Patientin kritisiert Klinikum72-Jährige lag neben Corona-Patient auf Intensivstation

Lesezeit 3 Minuten
LE_klinikum-maskenpflicht_(2)

Das Klinikum erinnert am Eingang an die Hygieneregeln.

  • Covid-19-Patienten sollten eigentlich isoliert von anderen Patienten behandelt werden.
  • Eine Schlebuscherin lag nun möglicherweise mit einem Corona-Patienten in einem Zimmer auf der Intensivstation.
  • „Wie das alles abgelaufen ist, fand ich das letzte“, empört sich die Patientin. Uns schildert sie ihre Erfahrungen im Klinikum.

Leverkusen – Fünf infizierte Mitarbeiter meldet das Klinikum in Schlebusch am Montag. Dass sich das Virus nicht weiter verbreitet hat, sei den internen Hygienemaßnahmen zu verdanken, sagt Geschäftsführer Hans-Peter Zimmermann. Das sieht eine Patientin anders, die sich beim „Leverkusener Anzeiger“ gemeldet hat. Die 72-Jährige hat nach eigenen Angaben kürzlich auf der Intensivstation neben einem mit Corona infizierten Patienten gelegen.

„Ich hatte am 6. August einen Unfall im Haus und habe mir das Schlüsselbein gebrochen“, sagt die Rentnerin. Daraufhin sei sie ins Klinikum gebracht worden. Ihr Bettnachbar auf der Intensivstation habe extrem stark gehustet und geröchelt, berichtet die Frau.

Zwei Tage später wurde sie auf die Unfallchirurgie verlegt. Am Sonntag dann wurde eine erst kurz vorher zugezogene Zimmernachbarin schnell wieder hinausgeschafft und ein Arzt kam, um bei der Schlebuscherin einen Corona-Abstrich zu nehmen. „Er sagte mir, dass ich auf der Intensivstation neben einem Corona-Patienten gelegen habe, so steht es auch in meinen Entlassungsunterlagen“, sagt die Frau, die nicht namentlich genannt werden möchte.

Das könnte Sie auch interessieren:

Nachdem ihr Testabstrich negativ ausgefallen war, entließ das Klinikum die Frau nach Hause, ordnete aber eine zweiwöchige Quarantäne an. „Das Schlimmste war für mich, dass ich das Gefühl hatte, das ich ganz schnell abgeschoben werden sollte. Mich hat keiner gefragt, ob ich zu Hause alleine zurecht komme.“

Fall nicht ausgeschlossen

Die 72-Jährige lebt alleine, ihr Mann ist vor einem Jahr gestorben. Ihre Tochter hat ihr Sachen auf die Intensivstation gebracht – daher ist nun auch sie in Quarantäne. Hilfe bekommt die Frau von ihren Nachbarn, die für sie einkaufen. „Einer war heute auch zum Rasenmähen da.“ Beim Klinikum um pflegerische Hilfe fragen will die Frau nach ihrer Erfahrung nun auch nicht mehr. „Bis zum Wochenende bin ich in Quarantäne, das schaffe ich jetzt lieber alleine.“

Hans-Peter Zimmermann konnte auf Nachfrage am Abend nicht bestätigen, dass der Fall sich so zugetragen hat. „Ich kann es aber nicht ausschließen.“ Seit dem 3. August werden alle Neuaufnahmen im Klinikum vorab auf das Coronavirus getestet, allerdings besteht immer das Restrisiko, dass die Infektion sich erst später nachweisen lasse. Da es auch auf der Intensivstation Zweibettzimmer gebe, sei ein infizierter Zimmernachbar möglich. „Der Fall hat eine riesige Nachverfolgungskette ausgelöst und mir ist ein riesiger Stein vom Herzen gefallen, als ich hörte, dass alle Patienten der Intensivstation negativ getestet wurden“ sagt Zimmermann. Wenn eine Patientin mit ihrer Behandlung unzufrieden gewesen sei, „dann tut mir das sehr leid“. Zum beschriebenen Fall könne er sich aber spontan nicht äußern.

KStA abonnieren